Wien – Bratislava

⌴ 123.0km ⋅ ↗ 616hm ⋅ ↘ 610hm ⋅ ⤓ 138m ⋅ ⤒ 504m ⋅ ◷ 7:35:13

Wir lie­ben die Stil­le des Wal­des, aber was machen wir dann auf der Stras­se 503 in den Klei­nen Kar­pa­ten? Wir fah­ren die Stras­se von Per­nek nach Pezi­nok rauf und wer­den von einer Unzahl an Motor­rad­fah­rern über­holt, eben­so kommt eine gros­se Zahl den Berg her­un­ter. Nach­dem wir ja sonst auf den 6 km Berg­stre­cke nichts zu tun haben, sehen wir ihnen dabei zu wie sie sich in die Kur­ven legen und da fällt uns lang­sam etwas auf: die­ses rote Out­fit mit neon­grü­nen Ele­men­ten muss gera­de sehr beliebt sein. Aber dass ein Biker in rot-neon­grün immer einen Kol­le­gen hin­ter sich nach­fah­ren hat, der sich beson­ders sport­lich in die Kur­ve legt und danach einen in ganz schwarz mit lan­gen dün­nen Bei­nen, das ist doch wenig wahr­schein­lich. Oh, es sind nicht Dut­zen­de, die hier durch den Wald röh­ren, son­dern nur etwa 10, die hier rauf fah­ren, oben wen­den, dann wie­der ein paar Kur­ven ins Tal, wie­der wen­den und so wei­ter und so fort. Na, wir wüss­ten uns auch was bes­se­res zu tun an einem Sams­tag Nachmittag!

Wir haben die Klei­nen Kar­pa­ten schon vor 2 Jah­ren an die­ser Stel­le über­quert, als letz­te Etap­pe der Ungarn-Slo­wa­kei-Tour, damals aber in die ande­re Rich­tung. Noch etwas ist anders: man hat die Stras­se neu asphal­tiert, zumin­dest auf dem berg­auf füh­ren­den Teil. Wohl auch ein Grund für die Übungs­fahr­ten der Motor­rad­fah­rer, denn wo kann man sonst ein paar spit­ze Keh­ren auf einem Asphalt, glatt wie der sprich­wört­li­che Baby­po­po, fah­ren? Auch wir schät­zen sowas. Was wir aber weni­ger schät­zen ist die Rad­rou­ten­füh­rung auf dem Rest der Stre­cke. Es ist rum­pe­lig, holp­rig und ab Svä­ty Jur auch noch stark befah­ren. Rad-Infra­struk­tur gibt es gar­nicht, dabei müss­te man da nicht ein­mal viel machen, denn ein par­al­lel zur Stras­se ver­lau­fen­der Weg wäre ja gross­teils vor­han­den, ist aber lei­der nicht asphal­tiert. Je wei­ter man in die Stadt hin­ein­kommt, des­to umständ­li­cher wird die Rou­te, die am Hang ver­läuft, rauf und run­ter geführt wird, wäh­rend die Autos gemüt­lich auf der Haupt­stras­se unten im Tal fah­ren. Naja, Bra­tis­la­va ist von der Topo­gra­phie lei­der nicht gera­de begüns­tigt mit sei­ner Lage in den Ber­gen und gleich hin­ter der Donau.

Und jetzt kommt noch ein klei­ner Rant, muss lei­der auch sein. End­punkt der Tour ist am schöns­ten Haupt­bahn­hof Mit­tel­eu­ro­pas, dem von Brast­is­la­va (falls es wer nicht bemerkt hat, das war iro­nisch gemeint), wo dies­mal der REX nach Wien schon auf uns war­tet. Das ist schon mal gut, dabei bleibt es dann aber auch mit den posi­tiv zu erwäh­nen­den Din­gen die­sen Zug betref­fend. OK, dass es inzwi­schen vie­le inter­na­tio­na­le Tourist*innen gibt, die aus Wien auch noch einen Aus­flug in die nahe­ge­le­ge­ne zwei­te Haupt­stadt der Regi­on unter­neh­men und dabei mit dem Zug fah­ren, ist eigent­lich schon posi­tiv. Es gibt sogar wel­che, die mit einem Leih­rad das Stück­chen Donau­rad­weg fah­ren und dann mit den Zug zurück – nice! Sowas haben wir (mit den eige­nen Rädern) vor Jah­ren auch mal zwi­schen Köln und Bonn gemacht und auf dem Rück­weg war dann der Zug geram­melt voll mit Rädern und Men­schen, und das ist er heu­te auch. Im Rad­ab­teil des City Jets mit sei­nen 8 oder 9 Hän­gern ste­hen und hän­gen 18 Fahr­rä­der, dazu noch die Fahrer*innen, wei­te­re Räder befin­den sich in allen Ein­gangs­be­rei­chen des Zuges, und geses­sen wird auf dem Boden. Und das in einer die­ser alten Hoch­flur-Gar­ni­tue­ren, die anstel­le einer Kli­ma­an­la­ge noch ganz old school Schie­be­fens­ter haben. Noch older school ist die Sani­tär­aus­stat­tung, es han­delt sich um die all­seits belieb­ten „nicht wäh­rend des Auf­ent­halts im Bahn­hof benut­zen“ Loch-im-Boden Klos. In die Ver­le­gen­heit eines davon zu benut­zen, bin ich aber nicht gekom­men. Das ers­te war ver­sperrt, mög­li­cher­wei­se durch einen Men­schen, der rea­lis­tisch der Mei­nung war, dass er wohl kei­nen ande­ren Sitz­platz in die­sem Zug fin­den wird als die Klo­mu­schel. Oder es war ein­fach aus­ser Betrieb aber ohne Auf­kle­ber. Das zwei­te war dafür nicht ver­sperr­bar, hat­te kein Was­ser, dafür aber ein star­kes Odeur. Wei­te­re habe ich mir dann erspart. Und dann war noch die bahn­steig­sei­ti­ge Tür in Aspern Nord defekt und wir durf­ten die Räder durch den Gross­raum­wag­gon bug­sie­ren. Eigent­lich gehört die­se Gar­ni­tur aus­ser Betrieb genom­men und lang­sam wirds auch Zeit, dass mit dem Zug zwi­schen Wien und Bra­tis­la­va end­lich was pas­siert, eine voll­stän­di­ge Elek­tri­fi­zie­rung der Stre­cke und neu­es Wagen­ma­te­ri­al zum Bei­spiel. Für den der­zei­ti­gen REX muss man sich vor den inter­na­tio­na­len Gäs­ten ja genieren.

Die Fotos

Die Stre­cke


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