„Alles halb so wild“, sagt die Doris und die muss es wissen. Die Doris heisst mit vollem Namen „Donau River Information Service“, arbeitet im Klimaschutzministerium und kennt die Pegelstände an den Messstellen der österreichischen Donau ganz genau. Ja, es ist im Moment viel Wasser in der Donau, aber vielleicht haben wir uns auch nur an das permanente Niedrigwasser gewöhnt, das vor allem in der unteren Lobau in den letzten Monaten und eigentlich schon in den letzten Jahren häufig zu beobachten war.
Immer wenn die Donau mehr Wasser führt und etwas davon in die Lobau zurückfliesst, ist die Schönauer Furt unter Wasser, was ich schon gestern überprüft habe. Die Furt ist im Moment furt (ja, sorry, ich finde allein raus), es ist noch nicht einmal das Brückengeländer zu sehen. Es dauert in solchen Fällen ein paar Tage bis der Weg wieder befahrbar ist, also bleiben wir gleich nördlich der Lobau auf der notorisch schlecht ausgeschilderten Ausweichstrecke auf dem Hinterland-Damm. Was, das ist garnicht die Ausweichstrecke? Wo ist sie denn dann? Vielleicht könnte mal wer ein paar Schilder aufstellen?
Wenn wir schon beim Schildermalen sind: es wäre auch eine gute Idee die Leute bei einem Sturm wie heute von der Lobau fern zu halten. Vielleicht doch ein Schild aufstellen an den üblichen Stellen, wo die Leute zufahren? Es ist nämlich keine gute Idee dort rumzulaufen, denn wenn so ein Trumm umfällt und sich quer über den Radweg legt, dann will man dort nicht gestanden haben. Einen Baum hat es offenbar heute Nacht bei der Schönauer Furt erwischt, ein erstaunlich langes Exemplar. Wir schlucken, heben die Räder übers zersplitterte Geäst, wundern uns über den erstaunlich kleinen Wurzelballen des umgefallenen Riesen (dass man sich damit im Boden halten kann?) und fahren zum Strom vor. Während wir noch überlegen, ob das Wasser nun in die Lobau hinein oder schon wieder heraus rinnt, kracht ein Stück hinter uns der nächste Baum zu Boden. Die Frage, ob es auch ein Geräusch macht, wenn ein Baum umfällt und niemand dort ist um es zu hören, können wir somit zwar nicht beantworten, aber wenn man dort ist, macht es einen ordentlichen Rumms! Und nicht ungefährlich ist es auch!
Keine gute Idee also, das mit dem Auwald bei Sturm und Hochwasser, und man stresst damit das arme Wild auch noch mehr, sagt der Nationalpark auf seiner Homepage. OK, beim nächsten Mal nehmen wir eine andere Route. Aber immerhin haben wir Rückenwind und den nutzen wir aus bis Mosonmagyaróvár.
Lobend erwähnen wollen wir heute den Triebfahrzeugführer, der in Hegyeshalom den Zug nach Bruck an der Leitha von seinem ungarischen Kollegen übernommen hat: Er ist spürbar motiviert den Zug rechtzeitig zum Stehen zu bringen und wir sind uns sicher, dass er das mit etwas Übung auch bald so schaffen wird, dass man sich nicht vor jedem Bahnhof mehrfach mit heissem Tee anschüttet.
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