Ungarn – unendliche Weiten. Wir schreiben den 21. Februar 2004. Es ist 18:26 Uhr und wir sitzen in einem Talent der MAV nach Bruck an der Leitha. In einem Zug also, der noch immer den GPS-Zeit-Bug hat und noch nicht das letzte Update eingespielt bekommen hat. Aber auch sonst muss irgendwas mit der Zeitrechnung durcheinander geraten sein, denn dass wir heute schon den 7. Oktober haben, möchten wir auch nicht recht glauben, es fühlt sich eher wie Mitte September an. Wir sind in kurz-kurz hierher gesegelt und ich habe sogar überlegt, ob ich nicht mein Unterleibchen noch irgendwo anders als auf meinem Körper transportieren könnte, so warm war es.
Diese viel zu hohen Temperaturen hat es jetzt schon seit Wochen und das hat seinen Preis: die Donau führt Niedrigwasser und zeigt uns unbekannte Kiesbänke bei Hainburg, das schwarze Loch in der Lobau ist ordentlich geschrumpft und an der Schönauer Furt haben die Enten schon fast Grund. Mais und Rüben stehen noch auf bzw. unter den Feldern, aber die anderen Feldfrüchte sind schon abgeerntet, aber die Bäume haben noch all ihre grünen Blätter – von Indian Summer keine Spur.
Was gibts sonst? Nach 140 km zuerst einmal Langos mit Sauerrahm und Käse und natürlich mit Knoblauch, in der Hoffnung, dass wir dann im Zug mehr Platz haben. Mohn-Torte zum Mitnehmen von der Konditorei Kuglóf (es hätte auch den namensgebenden Gugelhupf gegeben, aber leider keinen Sitzplatz). Für den Zug ein paar ungarische Biere: Dreher macht neuerdings Kirschbier und das schmeckt nicht einmal schlecht. Soproni macht auch welches, das noch der Verkostung harrt und Borsodi fabriziert ein ‘Tropical Ale’, das schmeckt als käme es aus einer Dreh-und-Trink-Flasche.
Morgen ist dann erstmal Schluss mit dem Sommer im Oktober – eh klar, weil morgen ist Sonntag und es ist ein Naturgesetz, dass es am Sonntag regnen muss. Die Landwirtschaft lässt aber sicher mit sich handeln: 50% mehr Regen, dafür aber erst am Montag, wäre das ein Deal?
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