Schon wieder geht es nach Břeclav, aber so schnell wird das dann auch nicht fad, denn es gibt noch ein paar Ecken in der Gegend, die wir noch nicht kennen. Heute fahren wir durch Malacky, die Hauptstadt des gleichnamigen Bezirks, die fast 20.000 Einwohner*innen hat, aber auf den ersten Blick nicht so gross wirkt. Eine langgezogene Hauptstrasse und ein Platz mit kleiner Kirche bilden das für uns sichtbare Zentrum, wobei beides derzeit Baustelle ist: die Hauptstrasse bekommt einen neuen Radweg und der Hauptplatz ist eigentlich eine grosse Kreuzung, die gerade neu organisiert wird. Es gäbe in der Stadt durchaus etwas zu besichtigen, aber nachdem das Wetter langsam ins regnerische umschlägt, werden wir erst beim nächsten Mal am Schloss der Familie Palffy vorbeifahren.
Die meiste Zeit geht es danach durch Kiefernwälder, d.h. durch Kiefernplantagen, und auf schnurgeraden Strassen, erst gegen Ende der Tour wird es hügeliger. Über viele Kilometer haben wir den Eindruck durch einen Dorffriedhof zu fahren: links und rechts erinnern zahlreiche Kreuze und Gedenksteine an die Opfer des Strassenverkehrs. Wird hier betrunken gefahren oder riskant überholt oder gibt es hier am Land so viele Wild-Unfälle? Kann alles sein, es werden aber wohl vor allem besonders gern Denkmäler für die Verkehrsopfer aufgestellt, der Strassenverkehr ist in der Slowakei nämlich nicht gefährlicher als in den angrenzenden Ländern, darunter auch Österreich.
Bei einer Jause unterwegs (es gibt Marlenka) bemerken wir, dass die Slowakei heimlich, still und leise Österreich bei Umweltthemen zu überholen beginnt. Nicht nur werden die Radwege langsam mehr, man hat auch jetzt schon ein Pfand auf Einweggetränkeverpackungen (vulgo „Dosenpfand“) von 15 Cent eingeführt. Zurückgegeben werden die Flaschen in einem Automaten im Geschäft, wo sie dann scheinbar auch gleich zerstört werden, zumindest klingt die Maschine so als liefe da drin schon mal der Schredder.
Bei der Weiterfahrt bemerken wir, dass es in Šaštín zwei sehr ansehnliche Zwiebeltürme gibt und bleiben beim dortigen Kloster stehen um uns die Kirche anzusehen. Es handelt sich dabei um die „Basilika von den Sieben Schmerzen Mariens“, eine wichtige Wallfahrtskirche der Slowakei. Im Inneren ist sie mit zahlreichen Stukkaturen verziert, die so gut gemacht sind, dass man erst auf den zweiten Blick bemerkt, dass alles nur Fake ist oder wie man in der Kunstgeschichte etwas nobler sagt, Trompe‑l’œil. Und welche sieben Schmerzen hatte die arme Maria nun? Das weiss die Wikipedia, aber ich sags gleich: die Liste ist von Männern erstellt worden, die Geburt ist nicht dabei.
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