Kruzitürken ist ein Fluch, den man in Österreich heutzutage nur noch selten hört. Er bezieht sich auf zwei der Feinde der Habsburger im 17. und frühen 18. Jhdt.: die Türken und die Kuruzzen. Wer erstere sind, glaubt man gemeinhin zu wissen (ganz so einfach ist die Sache dann aber auch nicht), aber was sind Kuruzzen? In Ungarn hatte man sich in der zweiten Hälfte des 17. Jhdts. sich die Befreiung von den Osmanen nicht ganz so vorgestellt, wie sich die habsburgische Herrschaft dann in Ungarn benahm, d.h. Rekatholisierung, Verteilung des Landes an Habsburg-freundliche Adelige, die Militärgrenze, saftige Steuern zur Finanzierung der Kriege und der “Schandfriede von Eisenburg” (zwischen den Habsburgern und den Osmanen, wobei die erstere als Sieger den Verlierern eine erkleckliche Summe zahlten). Zwei grössere und eine Reihe von kleineren Aufständen in den Jahren 1671 bis 1711 waren die Folge, die aber weniger im heutigen Ungarn stattfanden als in “Oberungarn” (der heutigen Slowakei) und sogar im Westen der heutigen Ukraine. Auch das Gebiet des heutigen Österreich wurde wiederholt angegriffen und sogar vor Wien standen kurzzeitig Truppen der Kuruzzen am neu errichteten Linienwall.
Wozu dieser Exkurs? Weil wir unlängst darauf gestossen sind, dass es in einem unserer liebsten Radtouren-Gebiete, dem niederösterreichischen und burgenländischen Hügelland zwischen Donau und Neusiedler See, noch Reste der sogenannten Kuruzzenschanze gibt. Das war eine nicht fertiggestellte Verteidigungsanlage, die sich zwischen dem mährischen Hodonín und der kroatischen Grenze erstrecken hätte sollen, je nach landschaftlichen Gegebenheiten etwas unterschiedlich ausgeführt, in “unserem Gebiet” im Grunde bestehend aus Gräben und Wällen. Das interessiert uns, das wollen wir sehen, wenn es da noch etwas zu sehen gibt. Der Dehio sagt ja, und der muss es ja wissen, weil was nicht da ist, kann man ja auch nicht unter Denkmalschutz stellen.
Also geht es heute südlich der Donau entlang nach Petronell, eigentlich auch sonst eine nette Strecke, die wir viel zu selten fahren (also bisher eigentlich garnicht). Dort dann ab in die Felder und wir sehen: nichts. Was wir nämlich vergessen haben: im Sommer sind Geländeformationen nicht so gut zu erkennen, denn es füllen sich die Gräben mit Brennesseln und ausserdem hatten Bäume und Büsche 300 Jahre lang Zeit die Wälle zu überwuchern. Wenn man da nicht ganz genau weiss, was man sucht, muss man auf den Winter warten. Das machen wir oder schauen irgendwann im Outlet Parndorf vorbei, wo es auch noch Reste geben soll, aber sicher weniger Brennnesseln und Brombeeren.
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