Der erste richtig heisse Tag des Jahres wird nur von wenigen Menschen zum Radfahren genutzt. Bei der Ausfahrt aus Brno sind noch so einige auf dem Rennrad oder in der klassischen Vater-Kind-Woom-Kombination unterwegs, aber dann wird es sehr ruhig als es langsam in die Hügel des Bobrawa-Berglandes geht. Von diesen Hügeln haben wir bisher nichts gewusst und auch sonst scheint niemand den Weg in die lichten Eichen- und Mischwälder gefunden zu haben, dabei kann ich mir durchaus vorstellen, dass es dort recht nett wandern ist, wenn auch vielleicht nicht bei diesen Temperaturen.
Die Hitze bringt uns zur Mittagspause zum “Alberg” nach Moravský Krumlov, einer uralten kleinen Stadt, die aber im Gegensatz zu ihrer Böhmischen Namens-Cousine von den Touristenmassen komplett links liegen gelassen wird. Ist halt kein UNESCO Welterbe und ausserdem noch buchstäblich am Vortag des Kriegsendes bei einem Bombenangriff schwer zerstört worden. Zerstörungen hat die Stadt im Laufe der Geschichte allerdings viele erlebt, u.a. durch die Schweden im 30-jährigen Krieg und immer wieder durch Brände. Ob es da geholfen hat, dass man auf dem gegenüberliegenden Hügel eine weithin sichtbare Wallfartskapelle des Hl. Florian errichtet hat, oder war die fast Strategie der Stadt Olmütz effektiver, nämlich eine Feuerlösch-Ordnung zu erlassen? Hübscher ist sicher der Hl. Florian und sehenswert ist auch das Klinkerpflaster den Hügel runter – sehenswert ja, aber nicht unbedingt fahrenswert. Wir gestehen, dass wir auf den menschenleeren, aber asphaltierten Gehsteig ausgewichen sind.
Wir verlassen Tschechien bei Unterretzbach auf Gravel und freuen uns gleich nach der Grenze über perfekt gepflegten niederösterreichischen Feldweg. Ab jetzt gibt es kein Kopfsteinpflaster mehr, wenn man nicht in eine der Kellergassen abbiegt, von denen es zwischen Retz und Sierndorf so einige gibt. Ja, Sierndorf ist heute unser Ziel und dank der ausgezeichneten Beschilderung der berühmten “Radroute Sierndorf” haben wir es auch sofort gefunden. Nein, im Ernst: nach rund 150 km in der Hitze wollte mein Kreislauf dringend in eine ÖBB 4020 umsteigen und Sierndorf war der nächstgelegene Bahnhof, von dem aus man mit der S3 nach Wien zuckeln kann und sich bei tief heruntergezogenen Schiebefenstern all die Heuhaufen anschauen, an denen der REX normalerweise nicht stehen bleibt.
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