Von Wien nach Bruck an der Leitha fahren wir gerne über Fischamend und Arbesthal, weil das weniger langweilig ist als der Radweg entlang der B10. In Fischamend biegen wir beim Eurospar nach links ab und dann geht es ein Stückerl bergauf zu einem alten Wasserturm und knapp bevor es wieder eben wird, fährt man an einem unscheinbaren Schild vorbei, das ich wohl überstehen hätte, ginge es an dieser Stelle nicht bergauf. So steil, dass man das Schild zur Gänze lesen könnte, ist es dort jetzt auch wieder nicht, also sind wir heute zu diesem Zweck stehen geblieben. Das Schild ist eine Erläuterung des Strassennamens Körtingstrasse. Diese ist benannt nach einem Luftschiff, das über Fischamend im Juni 1914 abgestürzt ist bzw. durch einen besonders “schneidigen” und leichtsinnigen Doppeldeckerpiloten vom Himmel geholt worden ist. Neun Tote, die Besatzung der Körting und die des Doppeldeckers, waren insgesamt zu beklagen und auch die Luftschiffahrt war ein Opfer dieses Unglücks. Die Körting war nämlich das letzte Luftschiff der k.u.k. Truppen und eigentlich nur noch zum Zweck der Landvermessung im Einsatz.
In den nächsten Jahren widmete man sich der Erforschung des Baus von Hubschraubern, doch schon kurz nach dem Ersten Weltkrieg ging die kurze Ära der Luftfahrt in Fischamend zu Ende. Hier waren Wartungshallen enormen Ausmasses (so ein Luftschiff braucht richtig viel Platz), eine Wasserstoffproduktion, Konstruktionsbüros, Versuchsanstalten und Produktionsanlagen in der “Militär-Aëronautischen Anstalt Fischamend” mit mehreren Tausend Beschäftigten versammelt gewesen. Mit dem Vertrag von Saint Germain wurde dem österreichischen Militär der Besitz von Flugzeugen sowie von Anlagen zur Produktion von Luftwaffen verboten. Die Anlagen in Fischamend wurden ausser Betrieb genommen, teils nachgenutzt, teils zertört. Heute fahren wir jedes Mal, wenn wir in Richtung Bruck an der Leitha wollen, an den letzten Resten dieser Anlage vorbei: dem ehemaligen Offizierskasino, dem Wasserturm und einer leer stehenden Halle am Ortsrand, bei der wir uns schon lange fragen, was die denn mal gewesen ist. Jetzt wissen wir es.
Was war sonst noch? Wir haben jetzt endlich unsere “midlife crisis”: Zu einem Zeitpunkt im Jahr, an dem andere Leute schon auf Zwift umsteigen, haben wir gestern unsere neuen Rennräder in Besitz genommen und testen sie jetzt übers Wochenende intensiv. Gestern ging es nur kurz nach Greifenstein, aber nachdem wir heute die 130 km nach Deutschkreutz ohne irgendwelche Probleme gefahren sind, würde ich sagen, dass das so passt mit Geometrie und Schaltung. Wenn man sich einen custom Aufbau leistet, braucht man jemand, der kompetent beraten und das dann auch umsetzen kann. Wir bedanken und dafür bei Thomas von fahrradwerk.at (und auf diesem Wege: leg dir doch mal wieder ein gültiges TLS-Zertifikat für die Homepage zu 😉).
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