Mittagessen beim Billa in Angern, es gibt Käsesemmeln, Leberkäsesemmel für “eigentlich könnte man bei dem Wetter mal wieder” Ulrich und wie immer ein paar Pfandgebinde. Wir sitzen auf der Blumenerde vor dem Geschäft als ein Mann mit einem Gefährt auf den Parkplatz kommt, das bald ein Kollateralschaden der ausgerechnet von Wien initierten StVO-Novelle werden könnte: ein Lastendreirad mit Elektromotor. Wer die Debatte um die Liefermopeds in Wien verfolgt hat – hold my beer, hier kommt das ultimative “Fahrrad” in Österreich. Unsere p.t. Wiener Leser*innenschaft wird so einem Gefährt bis jetzt vermutlich noch nicht begegnet sein, hier also kurz die Eckdaten: so ein Ding fährt mit seinem Elektromotor mit 600 W bis zu 25 km/h schnell, wiegt bis zu 300 kg und kann weitere 300 kg Lasten transportieren. Nach der geltenden Regelung ist so ein Gefährt einem Fahrrad gleichgestellt, muss also auf Radwege, darf aber auch auf Feldwegen, die für Fahrräder freigegeben sind, fahren und natürlich auch auf normalen Strassen. Ohne Zulassung, ohne Pickerl, ohne Führerschein.
Uns fallen diese Gefährte in letzter Zeit immer wieder auf, sie dürften auf dem Land neuerdings recht beliebt sein für kurze Transporte oder auch nur die Fahrt zum Supermarkt. Werkzeug, Spritzmittel oder ein paar Bierkisten kann man da locker transportieren. Der Mann, der mit seinem “Fahrrad” auf den Parkplatz kommt, hat zwar keine Bierkisten dabei, dafür aber die halbe Ladenfläche voll mit Einwegpfandgebinden. Er wünscht uns Mahlzeit und macht sich ans Werk. Damit ist klar, dass ich es jetzt nicht so eilig haben werde mit dem Zurückbringen unserer Flaschen. Als ich später dann doch meine drei Flaschen zurückgebracht habe und mit meinem Pfandbon in Richtung Kassa gehe – wer ist vor mir? Richtig, der “Fahrrad”-Fahrer mit einem Einkaufswagen voll mit neuen Getränkeflaschen. “Magst vorgehen?” Ja, würde ich schon gern, aber das mit dem Pfand dauert immer ein bissl länger, wenn man nichts einkauft. “Jo, do brauch i die Chefin”, bestätigt die Verkäuferin. Wieviel ich denn zurückbekommen würde? Ach so, nur 75 Cent, “des homma glei” sagt er, packt sein Geldbörserl aus und zahlt mir das Pfand aus. Die inzwischen herangetrottete Chefin wird mit den Worten “des hamma scho erledigt” wieder nach hinten geschickt.
Ein letztes Mal laufen wir uns dann auf dem Parkplatz über den Weg. Ein wetterkundlicher Blick gen Himmel, wo sich im Westen zunehmend dunkelgraues aufbaut, “do werts aber noss wern, hobts eh a Saaf dabei?”. Nein, Seife haben wir nicht um die kommende Dusche gleich zur Reinigung zu nutzen, aber wir beherzigen natürlich den Ratschlag möglichst schnell und somit dem Regen vielleicht davonzufahren. Genützt hat es uns nichts: zwischen Dürnkrut und Jedenspeigen hat er uns eingeholt und ordentlich eingewaschelt um dann in Richtung Slowakei abzuziehen.
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