Wien – Břeclav

⌴ 98km ⋅ ↗ 215hm ⋅ ↘ 210hm ⋅ ⤓ 145m ⋅ ⤒ 200m ⋅ ◷ 5:21:54

Mit­tag­essen beim Bil­la in Angern, es gibt Käse­sem­meln, Leber­kä­se­sem­mel für „eigent­lich könn­te man bei dem Wet­ter mal wie­der“ Ulrich und wie immer ein paar Pfand­ge­bin­de. Wir sit­zen auf der Blu­men­er­de vor dem Geschäft als ein Mann mit einem Gefährt auf den Park­platz kommt, das bald ein Kol­la­te­ral­scha­den der aus­ge­rech­net von Wien ini­tier­ten StVO-Novel­le wer­den könn­te: ein Las­ten­drei­rad mit Elek­tro­mo­tor. Wer die Debat­te um die Lie­fer­mo­peds in Wien ver­folgt hat – hold my beer, hier kommt das ulti­ma­ti­ve „Fahr­rad“ in Öster­reich. Unse­re p.t. Wie­ner Leser*innenschaft wird so einem Gefährt bis jetzt ver­mut­lich noch nicht begeg­net sein, hier also kurz die Eck­da­ten: so ein Ding fährt mit sei­nem Elek­tro­mo­tor mit 600 W bis zu 25 km/h schnell, wiegt bis zu 300 kg und kann wei­te­re 300 kg Las­ten trans­por­tie­ren. Nach der gel­ten­den Rege­lung ist so ein Gefährt einem Fahr­rad gleich­ge­stellt, muss also auf Rad­we­ge, darf aber auch auf Feld­we­gen, die für Fahr­rä­der frei­ge­ge­ben sind, fah­ren und natür­lich auch auf nor­ma­len Stras­sen. Ohne Zulas­sung, ohne Pickerl, ohne Führerschein. 

Uns fal­len die­se Gefähr­te in letz­ter Zeit immer wie­der auf, sie dürf­ten auf dem Land neu­er­dings recht beliebt sein für kur­ze Trans­por­te oder auch nur die Fahrt zum Super­markt. Werk­zeug, Spritz­mit­tel oder ein paar Bier­kis­ten kann man da locker trans­por­tie­ren. Der Mann, der mit sei­nem „Fahr­rad“ auf den Park­platz kommt, hat zwar kei­ne Bier­kis­ten dabei, dafür aber die hal­be Laden­flä­che voll mit Ein­weg­pfand­ge­bin­den. Er wünscht uns Mahl­zeit und macht sich ans Werk. Damit ist klar, dass ich es jetzt nicht so eilig haben wer­de mit dem Zurück­brin­gen unse­rer Fla­schen. Als ich spä­ter dann doch mei­ne drei Fla­schen zurück­ge­bracht habe und mit mei­nem Pfand­bon in Rich­tung Kas­sa gehe – wer ist vor mir? Rich­tig, der „Fahrrad“-Fahrer mit einem Ein­kaufs­wa­gen voll mit neu­en Geträn­ke­fla­schen. „Magst vor­ge­hen?“ Ja, wür­de ich schon gern, aber das mit dem Pfand dau­ert immer ein bissl län­ger, wenn man nichts ein­kauft. „Jo, do brauch i die Che­fin“, bestä­tigt die Ver­käu­fe­rin. Wie­viel ich denn zurück­be­kom­men wür­de? Ach so, nur 75 Cent, „des hom­ma glei“ sagt er, packt sein Geld­bör­serl aus und zahlt mir das Pfand aus. Die inzwi­schen her­an­ge­trot­te­te Che­fin wird mit den Wor­ten „des ham­ma scho erle­digt“ wie­der nach hin­ten geschickt.

Ein letz­tes Mal lau­fen wir uns dann auf dem Park­platz über den Weg. Ein wet­ter­kund­li­cher Blick gen Him­mel, wo sich im Wes­ten zuneh­mend dun­kel­grau­es auf­baut, „do werts aber noss wern, hobts eh a Saaf dabei?“. Nein, Sei­fe haben wir nicht um die kom­men­de Dusche gleich zur Rei­ni­gung zu nut­zen, aber wir beher­zi­gen natür­lich den Rat­schlag mög­lichst schnell und somit dem Regen viel­leicht davon­zu­fah­ren. Genützt hat es uns nichts: zwi­schen Dürn­krut und Jedenspei­gen hat er uns ein­ge­holt und ordent­lich ein­ge­wa­schelt um dann in Rich­tung Slo­wa­kei abzuziehen.

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