Wien – Břeclav

⌴ 98.0km ⋅ ↗ 187hm ⋅ ↘ 177hm ⋅ ⤓ 148m ⋅ ⤒ 176m ⋅ ◷ 5:56:10

Die March ent­springt im Grenz­ge­biet von Tsche­chi­en und Polen und mün­det nach gut 350 Kilo­me­tern bei Bra­tis­la­va in die Donau. Die Tha­ya schlän­gelt sich als ihr wich­tigs­ter Neben­fluss von Wes­ten kom­mend durch ein tief ein­ge­gra­be­nes Tal bevor sie sich bei Hohen­au mit der March ver­ei­nigt. Soweit, so bekannt. Bekannt ist auch, dass die bei­den zu Hoch­wäs­sern nei­gen, vor allem wäh­rend der Schnee­schmel­ze im Früh­ling. Den haben wir im Moment zwar offi­zi­ell nicht, aber nach­dem es der­zeit eigent­lich über­all zu warm ist, in Tei­len Euro­pas star­ke Stür­me und Regen­fäl­le zu ver­zeich­nen waren und der Schnee von vor Weih­nach­ten viel­fach nicht lie­gen geblie­ben ist, gibt es eben auch im Dezem­ber mehr Was­ser als in so ein Fluss­bett hin­ein­passt. So vor­ges­tern an der Donau beob­ach­tet und eben heu­te auch im Nord-Osten von Wien an der March.

Wie auch die Lobau sind die March-Tha­ya-Auen Natio­nal­park­ge­biet bzw. ste­hen ander­wei­tig unter Schutz und des­halb kann man auch hier beob­ach­ten, wie sich der Fluss den Platz nimmt, den er gera­de braucht. Das tut man natür­lich nicht im Augebiet, das im Moment ja auch gar­nicht zugäng­lich ist, son­dern ganz bequem vom KTM-Rad­weg zwi­schen Au und Eisen­bahn aus. Bei Angern ist die Fäh­re der­zeit selbst­ver­ständ­lich aus­ser Betrieb, daher bleibt uns nur die öster­rei­chi­sche Sei­te des KTM als Aus­sichts­punkt. Wir haben aber den Ver­dacht, dass es die slo­wa­ki­sche Sei­te der Rad­rou­te im Moment ohne­hin nicht gibt, die ja teil­wei­se direkt in der Au ver­läuft. Den eigent­li­chen Fluss­lauf kann man in dem brei­ten See, der sich jetzt gebil­det hat, noch erah­nen: einer­seits gibt es doch eini­ges an Strö­mung in der Mit­te und ande­rer­seits ste­hen die auf Stel­zen gebau­ten Fischer­hüt­ten sonst natür­lich am Ufer. Die Stel­zen wer­den eben­so wie Bäu­me und Büsche von Was­ser umspült und es bleibt ihnen nichts als aus­zu­hal­ten und abzu­war­ten, dass das Was­ser wie­der zurück­geht, so wie es das ja noch jedes Mal getan hat.

Auf dem Weg nach Bře­clav fah­ren wir ger­ne ent­lang der Bahn aus Hohen­au hin­aus und dann auf der B 49 in Rich­tung Gren­ze. Die B 49 ist hier nicht das, was sie wei­ter süd­lich bei Mar­chegg ist, also kei­ne stark befah­re­ne Pend­ler­stre­cke mehr son­dern nur noch eine ein­sa­me Land­stras­se durch etwas, das aus­sieht wie ein Hoch­pla­teau mit gelb­lich-brau­nen win­ter­li­chen Wie­sen und einer Rei­he Bäu­me am Stras­sen­rand, in Wirk­lich­keit aber noch nicht ein­mal über 170 m über NN hin­aus­kommt. Wo die B 49 einen schar­fen Knick nach links macht, fah­ren wir gera­de­aus und wenig spä­ter über die Gren­ze im Wald. Dort geht es dann nach ein paar hun­dert Metern steil berg­ab ins Tha­ya­tal, über eine höl­zer­ne Brü­cke und durch die ehe­ma­li­gen Län­de­rei­en der Fami­li­en Liech­ten­stein in die Stadt. 

Das mit der Abfahrt ins Tha­ya­tal haben wir auch heu­te geschafft, wir haben auch glück­lich wie­der die gemei­nen Wur­zeln auf dem Feld­weg nicht über­se­hen und sind den Schlag­lö­chern aus­ge­wi­chen und dann – „oh, an die­sen Damm habe ich nicht gedacht, den gibts ja auch noch“. Ja, die Tha­ya hat nicht nur eine Gelän­de­kan­te als Begren­zung son­dern auch einen Damm, auf dem sich heu­te die Arbeits­ma­schi­nen der Bau­fir­ma ver­sam­melt haben, die dort den Weg end­lich mal reno­vie­ren soll (hof­fent­lich auch die Brü­cke, die hät­te es auch ver­dient). Hin­ter die­sem Damm sind nor­ma­ler­wei­se noch etwa 500 m bis zur Brü­cke zurück­zu­le­gen, Luft­li­nie sind es gut 200 m bis zum Ufer und die­se 200 m sind heu­te eigent­lich nur Was­ser und Schlamm, denn auch die Tha­ya führt Hoch­was­ser und das ganz ordent­lich, wie wir spä­ter bei der Über­que­rung des Flus­ses in Bře­clav auch noch sehen wer­den. Dort­hin sind wir aber natür­lich auf dem Weg oben gefah­ren, der zwar nicht so schön und eine ech­te Rum­pel­pis­te ist, dafür aber halb­wegs tro­cken und befestigt.

Und weil wir dann end­lich mal an einem Wochen­tag und halb­wegs zei­tig in Bře­clav waren, haben wir die Gele­gen­heit gepackt einen Punkt von unse­rer Zu-Besich­ti­gen-Lis­te abzu­ha­ken: das klei­ne Eisen­bahn­mu­se­um im Bahn­hofs­ge­bäu­de von Bře­clav. Eine Rei­he von Model­len in diver­sen Grös­sen, Schau­bil­der und Text­ta­feln, ein Film über die Ent­wick­lung der Eisen­bahn in Mäh­ren, Brief­mar­ken und Spiel­kar­ten nebst ein wenig Eisen­bahn­zeugs ist dort zu sehen. Wenn das alles nicht nur auf Tsche­chisch wäre! Bře­clav hat näm­lich schon seit 1839 Bahn­an­schluss, ist seit­her ein wich­ti­ger Eisen­bahn­kno­ten und hät­te uns eini­ges zu erzäh­len, wenn wir es denn verstünden.

Die Fotos

Die Stre­cke


Eine Antwort zu „Wien – Břeclav“

  1. @lechat Kilo­me­ter­stand bei #festive500: 374 für mich, 308 für @uk

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