Fortsetzung des Frühlingsanfangs von gestern. Die Natur ist heuer später dran nach der langen Kälteperiode und noch sind Schneeglöckchen die einzigen auffälligen Pflanzen der neuen Saison. Es ist allerdings nicht so, dass noch nichts blühen würde, aber das, was da so unscheinbar von den Ästen von Hasel und Co. hängt, fällt höchsten Allergiker*innen auf.
Wenn wir so durch die Gegend fahren, sehen wir uns gelegentlich auch einmal etwas am Wegesrand an. Durch Rajka z.B. sind wir schon so oft gefahren, dass es schon fast peinlich ist, dass wir noch nie in diesem Dorf am äussersten Nordost-Zipfel Ungarns stehen geblieben sind. Man muss zugeben, dass es dort für uns an einem Sonntag auch nicht viele Gründe gibt stehen zu bleiben, denn ausser einer Trafik und einer Tankstelle hat auf unserem Weg nichts offen. Rajka ist eine der fünf Gemeinden, die nach dem Zerfall der Donaumonarchie und dann erneut nach dem Zweiten Weltkrieg als „Bratislavaer Brückenkopf“ Teil der Tschechoslowakei werden sollten. Tatsächlich ist das nur mit den drei nördlichen Dörfern passiert, Rajka hingegen, vor 1945 Ragendorf und eher ein deutschsprachiges als ein ungarischsprachiges Dorf, wurde ungarisch (nach der Vertreibung der deutschsprachigen Bevölkerung nicht nur auf der Karte). Was aber das Völkerrecht nicht geschafft hat, bringen inzwischen die Immobilienpreise in Bratislava spielend zusammen: Heute ist Rajka tatsächlich so etwas wie ein slowakischer Brückenkopf in Ungarn. Ins Zentrum von Bratislava ist es von Rajka aus ebenso nur ein Katzensprung wie von Hainburg oder Kittsee aus und so steht gefühlt vor jedem zweiten Haus ein Auto mit slowakischem Kennzeichen.
Eigentlich sind wir in Rajka aber stehen geblieben, weil es dort eine ganz kleine Anhöhe gibt, ein Hügelchen von vielleicht 2 Metern Höhe, auf dem sich das Zentrum des Ortes befindet. In der unmittelbaren Nähe der damals noch unregulierten Donau war es sicher nicht schlecht ein Hügelchen zu haben, auf dem man ein Kirchlein erbauen konnte, und so steht dieses Kirchlein noch heute. Romanisch-gotisch mit An‑, Um- und Wiederaufbauten aller folgenden Perioden. Ein Text auf einer Tafel gegenüber der Kirche spricht sogar davon, dass der Turm auf Teilen des römischen Limes ruht, dafür konnte ich bisher aber keine Bestätigung finden. Einen Blick ins Innere der Kirche haben wir übrigens nicht bekommen, aber nachdem wir da ja eh regelmässig vorbeikommen, wird es sich sicher irgendwann ergeben.
Die Fotos
















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