Wien – Deutschkreutz

⌴ 131km ⋅ ↗ 387hm ⋅ ↘ 369hm ⋅ ⤓ 106m ⋅ ⤒ 192m ⋅ ◷ 8:26:54

„Das Virus kommt mit dem Auto“ hat ein öster­rei­chi­scher Bun­des­kanz­ler vor fast 5 Jah­ren gesagt und die dar­auf­hin ver­häng­ten Grenz­kon­trol­len haben zu stun­den­lan­gen Staus im Urlau­ber­rück­rei­se­ver­kehr aus Kroa­ti­en geführt. Im Jahr 2025 ist es zwar ein ande­res Virus, das für den Men­schen noch dazu nicht gefähr­lich ist, aber auch die­ses kommt scheints wie­der mit dem Auto: die Maul- und Klau­en-Seu­che ist in Ungarn und der Slo­wa­kei nach­ge­wie­sen wor­den und soll nach Mög­lich­keit nicht über die Gren­ze kom­men. Für unse­re Rad­tou­ren ist das im Moment etwas läs­tig, weil alle klei­nen Grenz­über­gän­ge über die March und nach Ungarn geschlos­sen wor­den sind, also die, die wir sonst immer neh­men. Die weni­gen ver­blei­ben­den sind mit Seu­chen­tep­pi­chen aus­ge­stat­tet wor­den. Wer sich unter Seu­chen­tep­pich jetzt irgend­was beson­de­res vor­stellt, wird ent­täuscht sein: kei­ne uralten per­si­schen Mus­ter, kei­ne Fran­sen, und flie­gen kann er auch nicht. Im Grun­de ist es nur ein Rah­men aus Bau­holz, in dem sich in Des­in­fek­ti­ons­mit­tel getränk­tes Tex­til befin­det, über das alle Fahr­zeu­ge (ja, auch wir) fah­ren müssen. 

Wir hof­fen, dass mit Mit­te Mai die Grenz­sper­ren wie­der auf­ge­ho­ben sind und uns zumin­dest in Öster­reich die vor­sorg­li­che Schlach­tung von Tau­sen­den Tie­ren erspart bleibt. Ein net­tes Detail am Ran­de: man dürf­te beim Erstel­len der Lis­te zumin­dest zwei Grenz­über­gän­ge ver­ges­sen haben: die neue March­brü­cke bei Mar­chegg und die EV13-Abzwei­gung vor Pam­ha­gen. Die­se neh­men wir nach Ungarn (ich fürch­te ja, dass man die auch noch ‚fin­den‘ und sper­ren wird) und den Auto-Grenz­über­gang bei Deutsch­kreuz auf dem Rück­weg nach Öster­reich. Und dann ste­hen wir vor einer schwie­ri­gen Ent­schei­dung: in 15 Minu­ten in den Zug nach Wien und hun­gern bis zum Haupt­bahn­hof oder den nächs­ten Zug neh­men und Abend­essen in Deutsch­kreuz suchen?

Wir blei­ben in Deutsch­kreuz und nach­dem hier am Sonn­tag­abend die Aus­wahl auch nicht sehr gross ist, geht es in die schon bekann­te Piz­ze­ria ein klei­nes Stück den Hügel rauf. Hier in der Piz­ze­ria kennt jede/r jede/n, man wird mit dem Vor­na­men begrüsst und ver­ab­schie­det. Ein Herr kommt auf einen schnel­len Kaf­fee mit Schlag­obers, ein ande­rer trinkt schwei­gend sei­ne zwei weis­sen Sprit­zer an der Bar und am Tisch in der Ecke hat man ein Pro­blem mit den Geträn­ken: „Evi, i glaub mei Glasl hot a Loch“, beschwert sich ein Gast bei der Kell­ne­rin. „Host du scho wie­der des ane Glasl dawischt. I bring da glei a neichs.“ Glä­ser mit „Loch“ scheint es hier meh­re­re zu geben, denn auch sein Tisch­nach­bar ist betrof­fen. „Zwa weis­se Sprit­zer also“, fasst die Kell­ner in zusam­men, „sonst no was?“. Wir haben noch ein wenig Zeit, bestel­len uns zwei Glä­ser vom hie­si­gen Roten (Blau­frän­kisch – what else?), und über­las­sen einer ste­tig anwach­sen­den Grup­pe von Damen jeg­li­chen Alters neben uns unse­ren Tisch.

Dann ist es schon Zeit auf­zu­bre­chen. Aus einem war­men, win­di­gen Tag ist ein win­di­ger, eis­kal­ter Abend gewor­den, wir frie­ren auf den weni­gen Metern bis zum Bahn­hof ganz schön und auf den etwas mehr Metern von Stad­lau nach Hau­se noch mehr. Und dann heisst es nach einer Woche unter­wegs ein­fach nur schla­fen. Der Blog­text kann auch bis zum nächs­ten Tag warten.

Die Fotos

Die Stre­cke

LeafletOpenStreetMap contributors


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