Wien – Břeclav

⌴ 118km ⋅ ↗ 438hm ⋅ ↘ 433hm ⋅ ⤓ 149m ⋅ ⤒ 264m ⋅ ◷ 7:16:43

Das Fahr­rad­ab­teil im Regio­nal­zug ist einer der letz­ten Orte im öffent­li­chen Ver­kehr, an dem es noch so rich­tig men­schelt. Hier gibt es die schwer Bepack­ten, die mit Zim­mer, Kuchl und Kabi­nett in einem Paar Ort­liebs von Gän­sern­dorf nach Wien zurück­rei­sen und die Minimalist•innen, die ohne Jäck­chen in der Kli­ma­an­la­gen­luft bib­bern. Die gut infor­mier­ten Train Nerds wis­sen, wo in einer Dop­pel­stock­gar­ni­tur das Rad­ab­teil ist und ste­hen auf den Zen­ti­me­ter genau dort am Bahn­steig. Das sind dann die, die einen 200 Meter Sprint hin­le­gen, wenn der Zug doch in umge­kehr­ter Rei­hen­fol­ge ankommt (ja, das gibt’s nicht nur in Deutsch­land). Ande­re stel­len sich mit ihrem Rad irgend­wo auf und sprin­ten dann kür­zer, man­che bis zur hin­te­ren Tür im Steu­er­kopf, und schie­ben dann das Rad durch den Wag­gon, weil das Rad­ab­teil nun ein­mal bei der vor­de­ren Tür ist. Man­che hän­gen ihr Rad an und ver­schwin­den auf Nim­mer­wie­der­se­hen, ande­re wie­der hal­ten sich von Hohen­au bis Wien mit der einen Hand an der Hal­te­schlau­fe an und ver­su­chen mit der ande­ren ihr emp­find­li­ches Car­bon­rad so fest­zu­hal­ten, dass es nicht an den ande­ren Rädern schrammt. Allen gemein ist, dass sie mit­ein­an­der reden müs­sen: „Wie weit fahrts ihr, wir bis Flo­rids­dorf?“, „Kannst es gern anleh­nen, das mei­ne ist nicht so emp­find­lich.“ Und allen ist gemein, dass sie eine Type Fahr­gast im Rad­ab­teil am liebs­ten durchs geschlos­se­ne Fens­ter auf den Mond schies­sen wür­den: den älte­ren Her­ren, der zuerst sein Falt­rad durch den Wag­gon schiebt und dann breit­är­schig meh­re­re Rad­stell­plät­ze auf den Klapp­sit­zen besetzt, sich uuuuuuun­mög­lich auf einen nor­ma­len Sitz set­zen kann, weil sonst das Falt­rad sofort gestoh­len wird und dann auch noch ande­ren Fahr­gäs­ten gute Tipps gibt, wie sie ihr Rad auf den ver­blei­ben­den Plät­zen unter­brin­gen kön­nen. Für die­sen Herrn habe ich auch einen Tipp, nein, sogar zwei: ers­tens fla­dert nie­mand ein grin­di­ges BTWIN-Falt­rad, das tut sich nie­mand an. Und zwei­tens: das ist ein Falt­rad, das kann man fal­ten (heisst ja nicht umsonst so) und dann kann man es zum Sitz­platz mit­neh­men und wenns sein muss sogar aufs Klo.

Ja, wir freu­en uns, wenn die „Sai­son“ vor­bei ist und wir wie­der allein im REX sit­zen. Bis es so weit ist, genies­sen wir aber die noch etwas län­ge­ren Tage im Herbst­licht. Das Wein­vier­tel hat sich auch auf der Stre­cke Gän­sern­dorf – Angern – Hohen­au als weit­ge­hend hoch­was­ser­frei erwie­sen, die March ist hin­ter ihrem Damm geblie­ben und der Rad­weg ver­läuft oben auf dem Damm oder dahin­ter und ist somit tro­cken geblie­ben. Nur ein­mal muss­ten wir dann doch auf die Stras­se aus­wei­chen, ein Stück B49 ist bes­ser als nas­se Socken bis Bře­clav. Die Fäh­re bei Angern wird es in den nächs­ten Wochen wohl nicht geben, denn die March hat dort ihr Bett ver­las­sen und es sich auf geschätzt 200 Metern Brei­te hin­ter dem Damm gemüt­lich gemacht. Auch sonst steht das Was­ser noch recht hoch, auch beim Grenz­über­gang Hohen­au, der wegen Hoch­was­sers der­zeit eben­falls gesperrt ist. Damit gibt es der­zeit zwi­schen Öster­reich und der Slo­wa­kei für Autos nur bei Bra­tis­la­va eine Mög­lich­keit die Gren­ze zu über­que­ren oder in Tsche­chi­en. Zug gibt es der­zeit auch kei­nen, also bleibt eigent­lich nur das Fahrrad 🙂

Die Fotos

Die Stre­cke


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