Wenn man den Daten der Wikipedia Glauben schenken darf, so hat das Werk des Schriftstellers Heinz G. Konsalik eine Gesamtauflage von 85 Millionen Bänden erreicht. Die landen jetzt nach und nach alle in den „offenen Bücherschränken“ des deutschsprachigen Raums, jeder Nachlass einer Grossmutter wieder ein paar Bände mehr in einer bunt bemalten ehemaligen Telefonzelle. Und so finden die Konsaliks und die Telefonzellen dann doch noch ein Leben nach dem Tod.
Der Tod wäre heute nach dem katholischen Kalender der Hauptdarsteller, aber irgendwie kommt bei strahlendem Sonnenschein und gut 15 Grad keine so rechte Begräbnisstimmung auf. Die braucht ja bekanntlich entweder 35 Grad in der prallen Sonne oder 5 Grad, Wind und Nieselregen. Getragene Blasmusik in Moll kombiniert mit ganz langsamem Dahinschreiten hilft aber auch und so hat es der Trauerzug gemacht, den wir heute in Haugsdorf nicht überholt haben. Hinten nachfahren geht aber auch nicht, denn bei 2 km/h fällt man dann wirklich um mit dem Fahrrad und so lassen wir und ein wenig Obst (Zitronenschnitten) in einer Bushaltestelle schmecken.
Zurück zu Herrn Konsalik und den Telefonzellen. Die Gemeinde Göllersdorf hat keinen offenen Bücherschrank, sie hat eine „Buchhaltestelle“. Das ist eine hölzerne Bushaltestelle auf dem Hauptplatz, in der sich ein Buchregal befindet und ein paar Bücher, die darin keinen Platz mehr gefunden haben, stehen im niedrigen Gebälk. Ein paar Konsalik-Bände werden sicher darunter gewesen sein, vor allem aber findet man ältere medizinische Literatur. Es wirkt fast als wäre da ein Landarzt in Pension gegangen und hätte all die Bücher, die er jetzt ja nicht mehr brauchen wird, der „Buchhaltestelle“ gespendet, darunter auch einen Pschyrembel (die Auflage ohne den Artikel zur Steinlaus). Medizinische Fachbücher reizen mich nicht so, aber der Joseph Weizenbaums „Macht der Computer“ in der originalen gebundenen Ausgabe darf natürlich mitkommen. Wer auch immer dieses Buch gespendet hat, hat mir heute eine grosse Freude bereitet.
Auch die Fahrt nach Znojmo macht heute grosse Freude. Rot-gelb-oranges Herbstlaub leuchtet in den Weingärten, bei der Fahrt durch die Kellergassen fragt man sich, wann es denn den ersten Veltliner geben wird und wie der 2023er so geworden ist. Ach ja, der Hügel vor Haugsdorf ist noch einmal flacher geworden
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