Angesagt war Wind aus Südost bis West. Ein wenig unklar, finden wir, aber immerhin schliesst das etwas mehr als 50% der möglichen Windrichtungen aus. Die Windrichtung und die Tatsache, dass wir ja letzte Woche schon im Burgenland waren, also nicht gleich wieder hin müssen, treiben uns nach Norden. Die Fahrplangestaltung der ÖBB, die am Wochenende nur alle 2 Stunden einen Zug von Břeclav nach Wien vorsieht, treibt uns an. Will man den Zug um 16:27 nicht verpassen, so wird das zur Fahrt gegen die Uhr: wir sind spät dran, als Mittagessen nur schnell ein paar Käsestangerl beim Billa in Angern und eine Schachtel Pocket Coffee für die Rückfahrt (jetzt kann man das ja wieder riskieren, schmelzen werden sie sicher nicht und bei einem Sturz hat man normalerweise andere Sorgen als Schoko-Kaffee-Zucker-Gatsch in der Tasche).
Wieder bleibt der Jubel bei der Einfahrt nach Hohenau aus. Wozu gibt es diese links und rechts der Strasse angebrachten Zuschauertribünen eigentlich, fragen wir uns. Welcher Sport wird hier gepflegt und wann? Wir haben 13 Minuten Puffer auf den Zug. Auch die Ausfahrt aus der Stadt ist unspektakulär, doch dann: was sind diese weissen Klumpen neben dem Gehsteig? Das wird doch nicht? Doch, doch, ja, das ist. Es wird Winter, wir sehen unseren ersten Schnee 2024. So richtig Winter wird es dann erst mit der Einreise nach Tschechien. Aus der asphaltierten Strasse wird ein ruppiger, matschiger Waldweg. 17 Minuten Puffer, das geht sich aus. Es wird ganz plötzlich kälter, oder bilden wir uns das nur ein? Machen die Eiskristalle an den Rändern der Pfützen die Luft kälter? Sollte es nicht eher umgekehrt sein?
Wir rollen vorsichtig hinunter zur Thaya, fahren im Slalom durch die Pfützen in den Schlaglöchern eines verschlammten Feldwegs, der schon bessere Zeiten gesehen hat, wie man so sagt, auch wenn wir nicht wissen, wann die gewesen sein sollen. Über die nebelfeuchte hölzerne Brücke mit durchdrehenden Reifen, durch die Pforte in den Schlosspark von Břeclav. Die Cross-Partie hat ordentlich Minuten gekostet, aber wir bleiben vorsichtig, denn hier im Wald ist tatsächlich Eis auf der Fahrbahn, praktischerweise mit Schnee überzuckert und deutlich sichtbar. Auch der Teich hinter dem Břeclaver Schlösschen beginnt schon zuzufrieren. Hinter dem Schlosspark können wir wieder reinsteigen, der Zug geht sich aus, wir fahren halb erfroren gen Süden.
Schreibe einen Kommentar