Tag 5: Wien – Deutschkreutz

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Heute muss ich einfach mal in naiver Technikbegeisterung schwelgen, das müsst ihr mir verzeihen. Grund dafür ist, dass wir nochmal auf die Suche nach der Kuruzzenschanze gegangen sind und sie tatsächlich gefunden haben. Und zwar auf Google Maps! Wenn man weiss, wonach man sucht, sind nördlich von Parndorf sowohl der Verlauf der Schanze als auch die Struktur, d.h. der Graben mit dem dahinterliegenden Wall deutlich zu sehen. Auch die dreieckigen Ausbuchtungen der Befestigung, die man wohl Flêche oder Redan nennt (oder Redoute? – Ich kenne mich mit Festungsbau sowas von nicht aus), kann man im Satellitenbild wunderbar erkennen. Das deckt sich dann auch recht gut mit den Karten der franzisco-josephinischen Landaufnahme von 1873, die man in der Wikipedia findet. Ich finde das einfach unglaublich cool, wenn man vergleicht, was noch vor wenigen Jahrzehnten notwendig war, wenn man die Überreste solcher Bauwerke im Gelände finden wollte, die man ja von unten kaum erkennen kann. Zumindest nicht als Laie und ein einer Gegend wie dem Nordburgenland, die keine grösseren Erhebungen zum Runterschauen kennt. Wobei die burgenländischen Bird-Watcher uns das Runterschauen schon erleichtert haben. In einer der Flêchen (oder Redans oder Redouten?) steht neuerdings nämlich eine Aussichtsplattform zum Bird-Watching, denn die alte Schanze ist heute ein besonderes Biotop geworden, in dem sich zahlreiche Vogelarten beobachten lassen. Militärisch hat die Kuruzzenschanze übrigens nichts gebracht, auch Parndorf wurde 1709 zerstört und anschliessend neu aufgebaut.

Wir fahren weiter und nutzen erstmals den Radweg zum und durch das bekannte “Designer-Outlet Parndorf”. Sehr merkwürdiges Erlebnis am Sonntag durch so ein Outlet-Center mit geschlossenen Geschäften zu fahren. Nachdem wir die 300 Jahre alten Überreste der Kuruzzenschanze gesucht und gefunden haben, fragen wir uns, was von den hier im Outlet-Center und im anschliessenden Gewerbepark in den letzten Jahrzehnten neu errichteten Gebäuden und Strukturen in weiteren 300 Jahren wohl noch zu sehen ist. Das neue Gartencenter dort hinten oder der Kreisverkehr mit einem Erdhügel in der Mitte? Die auf alt gestylten Fassaden, die wirken als hätte sie der Fürst Potemkin höchstpersönlich entworfen? Die Restaurants? Oder das “Ibis Styles” (gibt es wirklich Menschen, die im Outlet in Parndorf übernachten? Freiwillig? Aber warum?)? Wir werden in Zukunft wieder auf dem bekannten Weg zwischen Feldern und Eisenbahn nach Neusiedl rollen, das ist gemütlicher, auch wenn man dem Center oben am Berg zugute halten muss, dass es immerhin eine erstklassige Anbindung durch einen Radweg in bekannter burgenländischer Qualität hat.

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Die Strecke

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