Leute, was haltet ihr davon ein kleines Spiel zu spielen? Ihr schaut jetzt mal nicht auf die Überschrift des heutigen Blogartikels und ich beschreibe euch, wo wir uns gerade befinden. Schauen wir mal, ob ihr es erratet. Also: wir sind in der drittgrössten Stadt des Landes und ehemals der mit der schlechtesten Luftqualität. Ihre Wirtschaft war nämlich bis in die 90er Jahre dominiert von der Stahlindustrie, aber seit der Deindustrialisierung muss sich die Stadt neu erfinden und tut das mit Kunst und Kultur, gerne auch in Verbindung mit Technik und Wissenschaft. Eine Uni, Theater, Konzertsäle, Museen etc. hat man schon und man hat sich auch als Europäische Kulturhauptstadt beworben. Der Verkehr ist hier gut ausgebaut, der ziemlich neu errichtete Bahnhof ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt im Land, aber ein wenig ausserhalb des Stadtzentrums gelegen, was aber nicht weiter schlimm ist, weil sowohl die Strassenbahn Linie 1 als auch die Linie 2 dort hinfahren, ausserdem gibt es Busse und O‑Busse. Rathäuser hat man gleich zwei, weil das alte irgenwann im 20. Jahrhundert zu klein geworden ist. Wisst ihr es schon? OK, ein Tipp noch: am Sonntagabend gibt es in der Innenstadt nur Pizza zu essen. Wer jetzt auf Linz tippt, liegt knapp daneben. Wie sollen wir von Oświęcim auch in einem Tag mit dem Fahrrad nach Linz kommen?
Nein, es ist Ostrava am äussersten nord-östlichen Rand Tschechiens gelegen und schon Mitte des 19. Jahrhunderts eines der Schwerindustrie-Zentren Europas. Um den Titel der Stadt mit der schlechtesten Luft hat man mit dem wenige Kilometer entfernten Katowice gerittert und wie in Katowice ist nach dem Abbau der Schwerindustrie einiges an pittoresken Ruinen übriggeblieben, mit denen man jetzt doch etwas machen möchte. Wir hatten nach 95 Kilometern auf dem Rad und einem ausgiebigen Spaziergang durch die sonntäglich ausgestorbene Innenstadt, die zahlreiche Bauwerke aus den 1920er und 1930er Jahren aufweist, leider nur noch wenig Zeit uns das weitläufige Gelände anzusehen. Es geht sich eine Fahrt mit Strassenbahn dorthin aus, dann ein kurzer Rundgang und der fest Plan bald mal wieder hierher zu fahren ist schon fix gefasst. Von den wenigen Tagen, die wir jetzt noch haben, wollen wir aber nicht noch einen in einem Museum zubringen, nach Schlechtwetter, Museum und Auschwitz ist es langsam wieder Zeit ein Stück mit dem Rad zu fahren. Noch ist das hier ja keine Studienreise für kulturbeflissene Pensionist*innen, das hat hoffentlich noch ein paar Jahre Zeit!
Die Fotos
































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