Wir gestehen: wir suchen auf unseren Touren gerne den einen oder anderen Friedhof auf. Nein, nicht aus Gründen der Nekrophilie, wir sind keine Nekro-Biker. Dieses Wort habe ich gerade erfunden. Glaube ich zumindest, aber ich wäre nicht überrascht, wenn es so etwas wirklich gäbe. Was es jedoch oft nicht gibt, ist im Sommer Wasser zum Auffüllen der Trinkflaschen und im Herbst, wenn die Blätter fallen und die Gebüsche immer durchsichtiger werden, annehmbare Toiletten. Und dann streicht man in kleinen Ortschaften im Osten Österreichs zwischen schwarzen Granitsteinen und schmiedeeisernen Kreuzen herum auf der Suche nach der ersehnten Tür oder einem Wasserhahn ohne die gefürchtete Warnaufschrift „Kein Trinkwasser“. Funktioniert erstaunlich oft.
Bei unseren nördlischen und östlichen Nachbar*innen sind wir mit dieser Strategie aber schon eingefahren. Jenseits der Grenzen scheint man ein pragmatisch-praktisches Verhältnis zum Grab zu pflegen und das bedeutet pflegeleichte Gräber. Keine Bodendecker, Erika und Koniferen umgeben die Grabkerzen, sondern ein paar Topfpflanzen oder wenige Blumen auf Steinplatten und die wenigen sind manchmal auch noch aus Kunststoff. Da reicht dann auch eine kleine Regenwasserzisterne für den ganzen Friedhof und die durstigen Radfahrenden ziehen weiter zum nächsten Coop oder „Můj obchod“. Es ist auch nur konsequent, dass jenseits der Thaya heute kein Feiertag ist.
Für uns ist der Unterschied zwischen „Gegend zwischen Lednice und Břeclav“ am Wochenende oder am späteren Abend und „Gegend zwischen Lednice und Břeclav“ am Freitag Nachmittag deutlich zu spüren. Es ist einfach viel mehr Verkehr und auch hier sind die Menschen am Ende einer Arbeitswoche gestresst und froh endlich nach Hause zu kommen. Die Autofahrfähigkeiten leiden darunter scheints und wir wollen nicht unbedingt mit leiden. Wir probieren eine neue Route durch die Thaya-Auen aus, die uns fast alle Strassenstücke erspart und nicht viel länger ist als die sonst gewählte. Werden wir sicher nicht zum letzten Mal so gemacht haben. Ist ja auch schön flach, dort unten im Thayatal, was in den nächsten Monaten ein wichtiger Punkt sein wird, denn mit den hügeligen Strecken ist es jetzt wieder vorbei.
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