Linz – Čes­ké Budějovice

⌴ 112.0km ⋅ ↗ 1414hm ⋅ ↘ 1325hm ⋅ ⤓ 264m ⋅ ⤒ 779m ⋅ ◷ 8:41:41

Ich muss zuge­ben, die Tsche­chi­sche Eisen­bahn ist mir unheim­lich. Nicht nur, dass sie von Prag nach Linz einen Nacht­zug­wa­gen mit­neh­men, auch der Rest der Fahrt ist so wohl­or­ga­ni­siert, dass es einem als nolens volens Kun­den von ande­ren Bahn­un­ter­neh­men, z.B. der Deut­schen Bahn, ganz flau wird. Es gibt Fahr­rad­hän­ger im Wag­gon und zwar reich­lich, die Hän­ger sind auf leicht unter­schied­li­chen Höhen mon­tiert und wesent­lich bes­ser erreich­bar als das Äqui­va­lent im Rail­jet (ok, das ist kei­ne gros­se Kunst). Aber nicht nur das! Es gibt auch zu jedem Rad­platz einen Sitz­platz mit der sel­ben Num­mer, der auto­ma­tisch für uns bis Linz reser­viert ist. Durch­sa­gen kom­men in drei Spra­chen und beinhal­ten sogar die geplan­te Ankunfts­zeit. Und der Mann, der den Bier-Schnit­ten-Kofo­la-Wagen durch den Zug schiebt, braucht uns zwar nichts zu ver­kau­fen, denn wir haben beim Albert zwei net­te Fla­schen Bier ein­ge­kauft, aber wir krie­gen trotz­dem für jede Fla­sche eine Ser­vi­et­te, weil das ja sonst auf dem Tisch so rutscht. Man merkt, dass man in Tsche­chi­en ist – hier hat man ein­fach ein Herz für Biere!

Nach Bud­weis woll­ten wir schon län­ger mit dem Rad fah­ren, aber das ist aus Wien etwas umständ­li­cher. Aus Linz hin­ge­gen sind es nur gute 100 km, das ist zu schaf­fen. Es sind aller­dings sehr hüge­li­ge gut 100 km und wir kom­men auf rund 1400 HM durch das unte­re und obe­re Mühl­vier­tel und den Süden Böh­mens. Das mit dem unte­ren und obe­ren Mühl­vier­tel hat übri­gens nichts mit der Höhe über Nor­mal­null zu tun, son­dern ori­en­tiert sich am Hasel­gra­ben und der gros­sen Rodl als Gren­ze oder anders gesagt: man kann auch im unte­ren Mühl­vier­tel ordent­lich Höhen­me­ter machen. Leon­fel­den aber liegt tat­säch­lich nicht nur oben auf rund 750 m son­dern auch im obe­ren Mühl­vier­tel. Die Fahrt dahin war bis auf die alte Stras­se nach Gall­neu­kir­chen sehr gemüt­lich tras­siert. Dass es heu­te deut­lich küh­ler ist als in den letz­ten Tagen scha­det auch höchs­tens dem Eis-Umsatz in der Kon­di­to­rei Kast­ner (das sind die mit den Rumpflau­men), denn heu­te war es da oben sogar Ulrich zu kalt für ein Eis.

Die Gemüt­lich­keit hat nach Bad Leon­fel­den dann ein Ende, denn wir ent­schei­den uns für den Euro­Ve­lo 7, der hier zuerst auf Schot­ter und dann auf der alten Salz­stras­se nach Nor­den geht. Das Wort Stras­se für die alte Salz­stra­se ist fast ein wenig gewagt, denn man merkt zwar, dass hier mal was gepflas­tert war, aber die Stras­sen­meis­te­rei wür­de uns ver­mut­lich aus­la­chen, wenn wir die Fahr­bahn­schä­den bei ihr mel­den. Renn­rad­taug­lich ist die Rou­te nicht, da müss­te man auf die Stras­se aus­wei­chen. Ab der Gren­ze ist eher ein gelän­de­taug­li­ches Fahr­zeug ange­sagt und wir wech­seln nach ein paar Kilo­me­tern auf das Pro­fi­le „fast bike – very low traf­fic“ im brouter.de. Das beschert uns nicht nur Asphalt son­dern auch eine Schlei­fe durch die berühm­te Stadt Kru­mau (Čes­ký Krum­l­ov), die wir uns bei ande­rer Gele­gen­heit in Ruhe anse­hen wer­den, falls das über­haupt mög­lich ist. Heu­te war es defi­ni­tiv nicht mög­lich, wenn die­ses Wochen­en­de ist ein drei Tage dau­ern­des Mit­tel­al­ter- und Renais­sance-Fes­ti­val in der gan­zen Alt­stadt, das Besucher*innen aus nach und fern und sehr, sehr fern anzieht.

Wir hügeln also wei­ter nach Bud­weis (Čes­ké Budě­jo­vice), wo es wesent­lich beschau­li­cher zugeht. Auf dem rie­si­gen Markt­platz wird zwar dar­an gear­bei­tet, dass Tsche­chi­en auch in Zukunft sei­ne beherr­schen­de Stel­lung im Eis­ho­ckey behält (man spielt Land-Hockey auf Mini-Fel­dern und die grös­se­ren und klei­ne­ren Kin­der haben Spass dar­an), aber sonst ist wenig los. Es gibt also ein schnel­les Essen, ein alko­hol­frei­es Bier und dann eine Run­de durch die wah­re Höl­le des Nor­dens, das grob gepflas­ter­te Zen­trum von Bud­weis. Das schau­en wir uns auch mal in Ruhe an und viel­leicht geht sich dann auch ein „ech­tes“ Bud­wei­ser aus, denn das woll­ten wir eigent­lich im Super­markt für die Rück­fahrt kau­fen, doch die­se Ecke im Kühl­re­gal war heu­te leer. Das 11-grä­di­ge aus der Gast­haus­braue­rei Sol­nice und Ulrichs Him­beer-Sour waren aber ein sehr guter Ersatz. Ein alko­hol­frei­es Bud­var haben wir dann doch noch ergat­tert und das reist jetzt als Mit­bring­sel nach Linz.

Die Fotos

Die Stre­cke


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