Wien – Kős­zeg – Szombathely

⌴ 156.0km ⋅ ↗ 885hm ⋅ ↘ 828hm ⋅ ⤓ 155m ⋅ ⤒ 496m ⋅ ◷ 9:13:58

Auf dem Bahn­steig steht er, weiss und rot leuch­tend in der Dun­kel­heit, doch war­um steht er gera­de hier? War­um hat die Sta­ti­on Pra­ter­kai, sor­ry, Wien Pra­ter­kai, einen Sel­ec­ta Auto­ma­ten? Eine Hal­te­stel­le, an der noch nicht ein­mal wirk­lich etwas ste­hen bleibt und wenn, dann nur für Men­schen, die dort ohne­hin woh­nen oder arbei­ten, die sich also ger­ne ihr Cola zu Hau­se aus dem Kühl­schrank neh­men kön­nen? Wenn das Ding nicht so unprak­tisch und fürs Fahr­rad zu schwer wäre, ich wäre ver­sucht es auf den Gepäck­trä­ger zu schnal­len und nach Pam­ha­gen oder Sieg­munds­her­berg zu trans­por­tie­ren, zwei Bahn­hö­fe, an denen wir schon gehun­gert, gedürs­tet und an Kof­fe­in­man­gel gelit­ten haben.

Ver­pfle­gung war heu­te kein Pro­blem auf unse­rem Weg durch das Bur­gen­land, teil­wei­se auf Stre­cken, die wir vor­her so noch nicht gefah­ren sind, kom­bi­niert mit alt­be­kann­ten Abschnit­ten über die Ber­ge des Bur­gen­lan­des. Auch wenn wir den gan­zen Win­ter über fast nur in der Ebe­ne unter­wegs waren, geht auch so eine Tour mit fast 1000 Höhen­me­tern noch ziem­lich pro­blem­los. Gut zu wis­sen, denn im Urlaub steht uns sowas auch bevor. Die Hügel sind zu Ende sobald wir in Rat­ters­berg-Kős­zeg Öster­reich ver­las­sen, wie gehabt auf einer Stre­cke, die es gibt und gleich­zei­tig auch nicht gibt, über den frü­he­ren Grenz­über­gang. Das alte Gebäu­de der Grenz­sta­ti­on ist ein rich­ti­ger „lost place“, der aber nicht so wirk­lich „lost“ ist, denn er scheint kei­nem Men­schen abzu­ge­hen. Die letz­ten Meter zur Gren­ze füh­ren durch ein Fahr­ver­bot, aber auch das stört nie­mand, und über eine Gren­ze, die nie­mand mehr bewacht. 

Weni­ge Kilo­me­ter danach bemer­ken wir, dass wir uns nicht so lan­ge bei Kuchen in Ober­pul­len­dorf und an der Gren­ze auf­hal­ten hät­ten sol­len. Dann hät­ten wir näm­lich in Kős­zeg noch die frisch reno­vier­te ehe­ma­li­ge Syn­ago­ge besich­ti­gen kön­nen, die bis 18 Uhr geöff­net ist. Wir waren um 17:50 vor dem Tor, da zahlt sich das nicht mehr aus. Die Innen­stadt lädt noch zu einer klei­nen Rund­fahrt ein und sie lädt uns vor allem zu einem wei­te­ren Besuch ein. Wann hat man schon die Gele­gen­heit eine Tour durch eine Film­ku­lis­se zu machen? Die Alt­stadt mit ihren nied­ri­gen Häu­sern und ihrem Kopf­stein­pflas­ter könn­te man sich gut in einem his­to­ri­schen Film vor­stel­len und man müss­te weder gros­se Umbau­ten vor­neh­men noch Tou­ris­ten­mas­sen dar­aus ver­trei­ben, so beschau­lich und ver­schla­fen wirkt sie. Auch Kős­zeg kommt auf die schon viel zu lan­ge Lis­te der „wol­len wir uns bald mal genau­er ansehen“-Städte.

Die Fotos

Die Stre­cke


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