Tag 23: Szé­kes­fehérvár – Bratislava

⌴ 178km ⋅ ↗ 525hm ⋅ ↘ 483hm ⋅ ⤓ 110m ⋅ ⤒ 304m ⋅ ◷ 12:17:05  ⋅ Σ 2231km

Den Move von Szé­kes­fehérvár nach Poz­so­ny haben die unga­ri­schen Köni­ge unfrei­wil­lig gemacht, weil ihnen die alte Krö­nungs­stät­te abhan­den gekom­men ist. Wir hin­ge­gen sind die knapp 180 km bis ins heu­ti­ge Bra­tis­la­va frei­wil­lig gefah­ren, also zumin­dest die zwei­te Hälf­te. Die ers­te bis Györ muss man de fac­to sel­ber fah­ren, wenn man eine halb­wegs brauch­ba­re Zug­ver­bin­dung haben möch­te, aber danach gibt es sowohl Rail­Jet als auch Regio­nal­zü­ge bis Wien.

Wir sind fast die gan­ze Stre­cke schon mal gefah­ren, den Teil vor Györ sogar erst letz­tes Jahr zum Bala­ton, aber nach­dem wir in die ande­re Rich­tung unter­wegs sind, erken­nen wir kaum etwas von der Land­schaft wie­der und die Stadt­ein­fahrt von Györ, die letz­tes Jahr natür­lich die Aus­fahrt war, müs­sen wir ver­drängt haben. Zieht sich näm­lich ziem­lich, weil die Stadt sich offen­bar in die­se Rich­tung mehr aus­ge­brei­tet hat als in die Rich­tung, die wir sonst fah­ren, d.h. von der Donau kommend.

In Györ haben am Sams­tag auch die Geschäf­te geöff­net, was man lei­der von den klei­nen Orten im Lan­des­in­ne­ren nicht sagen konn­te. Das gibt mir aber Gele­gen­heit für eine Lobes­hymm­ne an die Insti­tu­ti­on des Dohá­ny­bolt, die unga­ri­sche Ver­si­on einer Tra­fik. Wir waren in den letz­ten Wochen so oft in einer Tra­fik wie in den letz­ten Jah­ren zusam­men­ge­nom­men nicht und das liegt nicht dar­an, dass wir ange­fan­gen hät­ten zu rau­chen. Ein Dohá­ny­bolt ver­kauft näm­lich nicht nur Tabak­wa­ren, Zeit­schrif­ten und Trau­er­bil­lets son­dern hat meist auch ein paar gekühl­te Geträn­ke und sowas wie ein Sni­ckers gegen den Hun­ge­rast kriegt man dort auch. Vor allem aber haben die­se Geschäf­te viel­fach aus­ge­spro­chen gross­zü­gi­ge Öff­nungs­zei­ten, wir haben auch schon in der Nacht um 22:45 noch schnell ein Cola für den Heim­weg in so einem Laden gekauft. Ein Dohá­ny­bolt mit ange­schlos­se­ner Greiss­le­rei (oder umge­kehrt?) hat dies­mal nach 70 km unse­re Durst­stre­cke been­det und das war echt schon dringend!

Kurz vor Raj­ka wer­den wir von einem ent­ge­gen­kom­men­den Rad­fah­rer, eben­falls in Rapha-Tri­kot und eng­lisch spre­chend, auf­ge­hal­ten: ob es hier denn nach Györ geht? Er hät­te ver­sucht immer dem Fluss nach­zu­fah­ren, aber irgend­wo müs­se er den ver­lo­ren haben. Und wie weit es denn noch sei? Auf die­se Art ist Rad­wan­dern tat­säch­lich noch so eine Art Aben­teu­er, wenn man ohne Plan und GPS ein­fach mal los­fährt. Wir kön­nen ihn beru­hi­gen, erspa­ren ihm aber die Details des Donau­ver­laufs in die­ser Gegend. Wir hof­fen aller­dings, dass er ein brauch­ba­res Licht dabei hat­te, denn auf den 50 km, die ihm noch bis zum Ziel gefehlt haben, hat er das sicher brau­chen können.

Bei Ein­bruch der Dun­kel­heit kom­men wir in Bra­tis­la­va an und gehen auf die Suche nach Ess­ba­rem. Der Rest der Stadt ist eher auf der Suche nach Geträn­ken, ger­ne gehopft, gebrannt oder sonst­wie alko­ho­lisch und hat aus­ser­dem uns gegen­über schon einen Vor­sprung im Alko­ho­li­sie­rungs­grad. Leicht ange­sof­fe­ne Wie­ner und Eng­län­der – so rich­tig abge­gan­gen sind sie uns nicht in den letz­ten Wochen!

Ein letz­tes Mal ist es dann noch stres­sig gewor­den und da kön­nen wir noch nicht ein­mal was dafür. Der Haupt­bahn­hof von Bra­tis­la­va ist nur rund 2 km von der Alt­stadt ent­fernt, die sind aber eher uner­freu­lich zu fah­ren auf Bus­spur und mit ein­mal Spur­wech­sel von ganz rechts nach ganz links über 3 Spu­ren. Egal, wir habens über­lebt, waren recht­zei­tig da und haben noch 2 Dosen Star­o­pra­men für den Zug gekauft. Und dann ste­hen wir in der mög­li­cher­wei­se häss­lichs­ten Bahn­hofs­hal­le Mit­tel­eu­ro­pas und star­ren auf die Abfahrt­ta­fel. Wo der 22:37 nach Wien abfährt, wird näm­lich erst kurz vor Abfahrt bekannt gege­ben. Ja, die­ser REX fährt täg­lich um die Zeit nach Wien und es war­ten eh nur ein paar Dut­zend Men­schen dar­auf, aber die ZSSK macht es noch ein­mal span­nend und gibt um 22:35 bekannt, dass wir tat­säch­lich auf Bahn­steig 2 abfah­ren. Das hat­ten wir uns eh schon gedacht, alle ande­ren Bahn­stei­ge waren näm­lich gera­de belegt. 2 Minu­ten Zeit für einen halb­vol­len Zug Men­schen um mit Gepäck, Kin­der­wa­gen oder in unse­rem Fall mit den Fahr­rä­dern die Stie­ge zur Unter­füh­rung run­ter und auf der ande­ren Sei­te wie­der rauf­zu­kom­men. Das Dosen­bier im Zug haben wir uns red­lich verdient! 

Und damit ist die Urlaubs­rei­se 2023 zu Ende, die Kat­zen haben uns wie­der und ab nächs­ter Woche auch wie­der der All­tag. Ich hof­fe, dass ihr, lie­be Leser*innen und Foto-Betrachter*innen die Rei­se eben­so genos­sen habt wie wir. Servus!

Die Fotos

Die Stre­cke


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