Es ist ja nicht so, dass die (nieder-)österreichische Bürokratie um 1850 nicht schon existiert hätte, aber Windräder in der Nähe von bewohntem Gebiet zu verhindern war damals noch nicht ihre Aufgabe. Ein Glück für Retz, das so zu seinem Wahrzeichen gekommen ist, zu dem wir es heute endlich auch mal geschafft haben. Die Windmühle liegt etwas oberhalb der Stadt, aber Steigungen sind wir heute schon gewöhnt. Wir haben nämlich nicht die nette flache Variante über Hollabrunn nach Retz gewählt sondern die über die Hügel quer zu den Tälern und da läppern sich die Höhenmeter dann schon. Urlaubsfit sind wir inzwischen sicher.
Selten ist uns der landschaftliche Kontrast zwischen dem Weinviertel und dem Waldviertel so ins Auge gestochen wie heute. In den Weinbergen bei Retz herrscht eine fast mediterrane Landschaft mit einer Vegetation vor, die sichtlich an die Wärme angepasst ist, und wir haben (erfolglos) Ausschau nach den ersten Eidechsen gehalten. Da fällt mir ein, dass wir dieses Jahr noch keine Schlangen von irgendwelchen Radwegen retten mussten – kommt sicher noch! Wenige Kilometer weiter westlich und nur ein wenig hügelaufwärts fühle ich mich wie im Mühlviertel zwischen Nadelwäldern und den nach dem Regen der letzten Woche endlich ergrünten Getreidefeldern. Auffi und owi geht es durch eine Gegend, die wir mit dem Rad bisher noch nicht besucht haben, weil sie doch ein wenig weit von Wien entfernt ist, über das Barockstift Geras zum Bahnhof Sigmundsherberg. Zu letzterem wäre übrigens anzumerken, dass ihn ein Selecta-Automat durchaus aufwerten würde.
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