Tag 1: Wien – Břeclav

⌴ 97km ⋅ ↗ 197hm ⋅ ↘ 195hm ⋅ ⤓ 145m ⋅ ⤒ 173m ⋅ ◷ 6:22:47  ⋅ Σ 97km

Eine wahr­haft bibli­sche Tour war das heu­te. Zuerst sind wir 40 Tage bei 35 Grad durch die Wüs­te geirrt. Oder waren es 40 Grad und 35 Tage? Es war jeden­falls lang und sau­heiss, auch wenn die Sau jetzt kein so bibli­sches Tier ist und wir kei­ne Ahnung haben, wie heiss es im anti­ken Paläs­ti­na oder im Zwei­strom­land um die­se Jah­res­zeit wirk­lich war. Wir stel­len es uns sehr, sehr warm vor und die Far­be der Land­schaft, die gelb-brau­nen abge­ern­te­ten Fel­der gibt es dort sicher auch. Der Schlan­ge sind wir auch begeg­net. Sie war knap­pe 20 cm lang und wir hof­fen, dass sie die Begeg­nung über­le­ben wird, ich habe sie näm­lich voll erwischt. Mehr als das klei­ne Rin­gel­nat­ter­chen wenigs­tens vom Weg run­ter­neh­men und ins Gras legen und hof­fen, dass sie nicht all­zu schwer ver­letzt ist (der Unfall war auf einem Schot­ter-Sand-Weg), kön­nen wir auch nicht. Viel Glück, klei­nes Natterngezücht!

Nach der Wüs­te kom­men wir in das Land, wo Bier und Honig flies­sen (Zitat @uk), also nach Tsche­chi­en. In Bře­clav waren wir ja schon das eine und das ande­re Mal, aber bis­her war das Ziel immer nur das Eis­ge­schäft am Bahn­hof und/oder einer der Super­märk­te für ein Birell oder ein Cola. So müs­sen wir heu­te recht­zei­tig dar­an den­ken *nicht* in Rich­tung Bahn­hof abzu­bie­gen und mit Maxi­mal­ge­schwin­dig­keit die Haupt­stras­se ent­lang­zu­ra­sen (die Züge gibt es am Sonn­tag nur alle 2 Stun­den, das macht schnell). 

Statt­des­sen gibt es einen klei­nen Spa­zier­gang bei noch immer 30 Grad vom Hotel beim Schwimm­bad ins Zen­trum. Bře­clav hat eine ehe­ma­li­ge Syn­ago­ge, die heu­te zum Muse­um und zur städ­ti­schen Gale­rie gehört, die aber nur bis 17 Uhr geöff­net ist. Viel­leicht schaf­fen wir es ja ein ande­res Mal recht­zei­tig hier zu sein? Auch die Kir­che kann man nur von aus­sen betrach­ten, drin­nen ist Mes­se. Ist aber ein bemer­kens­wer­tes Gebäu­de mit einer sehr eigen­wil­li­gen Form, das erst in den 90er Jah­ren errich­tet wor­den ist (vgl. Fotos). Deut­lich älter ist das Schloss, vor dem wir jetzt bei Bier, Klo­ba­se und gegrill­tem Her­me­lin sit­zen. Die­ses Bau­werk aus allen Jahr­hun­der­ten der mäh­ri­schen Geschich­te hat man im 19. Jahr­hun­dert auf „roman­ti­sche Rui­ne“ umge­baut und die ist es geblie­ben: sehr roman­tisch und sehr rui­nös, falls jemals irgend­wer auf die Idee kom­men soll­te das Bau­werk wie­der in Schuss brin­gen zu wol­len. Wir sind auch hier schon zig mal vor­bei­ge­fah­ren, aber den Innen­hof haben wir erst heu­te gesehen. 

Direkt neben dem Schloss befin­det sich ein Bier­gar­ten, wo wir uns zu zwei Män­nern an einen der lan­gen Tische set­zen. Der eine arbei­tet im Wein­vier­tel und in Wien und der ande­re ist FM4-Hörer schon aus den Zei­ten als das noch Blue Danu­be Radio geheis­sen hat und ist Fan von Nino aus Wien, den in Tsche­chi­en sonst aber nie­mand kennt. Nach dem som­mer­li­chen Bier aus der benach­bar­ten Braue­rei (9 Grad, Durst­lö­scher mit dem über­aus pas­sen­den Namen „Bajker“) fol­gen wir der Emp­feh­lung der bei­den und stei­gen um auf das Pro­dukt der Craft-Braue­rei aus der Umge­bung (Fran­kies). Wenn es nicht schon so fins­ter wäre, hät­te ich ein Foto der „Spei­se­kar­te“ des Bier­gar­tens gemacht. Man kriegt hier 8 Sor­ten Bier vom Fass und Bier *im* Fass (25 oder 50 Liter, nein nicht zur Kon­su­ma­ti­on vor Ort), Gel­sen­spray und ca. 50 Schnäp­se. Dem gegen­über ist die Spei­se­kar­te schlicht wie eine Bau­haus-Vil­la: es gibt Brat­wurst, gegrill­ten Käse, ein­ge­leg­te Kna­cker und die­se genia­len tsche­chi­schen Kar­tof­fel­chips mit Salz oder Papri­ka aus Plas­tik­sa­ckerln, die beim Auf­ma­chen immer irgend­wo zer­reis­sen, sodass man die gan­ze Packung essen muss.

Die Fotos

Die Stre­cke


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