Tag 9: Hra­dec Krá­l­o­vé – Všesta­ry – Litomyšl

⌴ 88km ⋅ ↗ 499hm ⋅ ↘ 381hm ⋅ ⤓ 234m ⋅ ⤒ 390m ⋅ ◷ 5:43:34  ⋅ Σ 576km

Soll­te ich jemals auf die Idee kom­men mei­ne eige­nen Essig­gur­kerl anzu­bau­en und ein­zu­le­gen, wer­de ich hier­her nach Lito­myšl fah­ren und mich in der Gar­ten­hand­lung am his­to­ri­schen Markt­platz aus­führ­lich bera­ten las­sen, wel­che der dort vor­rä­ti­gen rund 20 Sor­ten am bes­ten für das Wie­ner Kli­ma geeig­net ist. Ver­mut­lich wird man nicht genau wis­sen, wie das Wie­ner Kli­ma beschaf­fen ist, also wer­de ich sagen „so wie in Miku­l­ov“, denn das ken­nen sie hier. Wein aus Süd­mäh­ren wird hier näm­lich in meh­re­ren Vino­the­ken ver­kos­tet und verkauft. 

Ansons­ten ist das hier kei­ne Wein­ge­gend, aber sehr wohl eine tou­ris­tisch rele­van­te Gegend. Man hat klei­ne Dör­fer und uralte Innen­städ­te mit baro­cken Markt­plät­zen und Lau­ben­gän­gen drum­her­um, unter denen sich wit­zi­ge klei­ne Geschäf­te und Cafés befin­den, aus­ser­dem hat man Hügel und viel Gegend von Hra­dec Krá­l­o­vé bis Lito­myšl. Auch das Schlacht­feld der Schlacht bei König­grätz besteht heu­te haupt­säch­lich aus grü­nen Wei­zen- und gelb blü­hen­den Raps­fel­dern mit klei­nen Dör­fern als Ein­spreng­sel dazwi­schen. Es gibt auch ein Muse­um, das aber bis Mit­te 2026 wegen einer gründ­li­chen Über­ar­bei­tung geschlos­sen hat, aber es wird sicher recht­zei­tig zum run­den Jubi­lä­um der Schlacht wie­der geöff­net wer­den. Bis dahin muss man sich mit ein paar Wan­der­we­gen zu den Hun­der­ten Gedenk­stei­nen zufrie­den geben. Für uns ist die­ses Schlacht­feld kei­nes, zu dem wir eine Bezie­hung haben, es ist ein­fach zu lan­ge her und im Gegen­satz zum Ers­ten Welt­krieg, der ja auch schon über ein Jahr­hun­dert zurück liegt, feh­len uns hier die „Erin­ne­run­gen“. Wir rol­len also wie­der hin­un­ter an die hier noch so nied­lich schma­le Elbe und wei­ter nach Osten.

Heu­te Abend sind wir also in Lito­myšl, einer Stadt von gut 10.000 Men­schen, bekannt haupt­säch­lich wegen sei­nes Renais­sance-Schlos­ses mit eige­nem Schloss-Thea­ter. Unser Zim­mer liegt in einem Hotel-Hos­tel in der ehe­ma­li­gen Schloss­braue­rei, dem Gebäu­de, in dem der Kom­po­nist Bedřich Sme­ta­na vor 201 Jah­ren gebo­ren und auf den Namen Fried­rich getauft wur­de. Die tsche­chi­sche Form des Vor­na­mens hat er erst als Erwach­se­ner ange­nom­men, als er Teil der tsche­chi­schen Natio­nal­be­we­gung war. Die Braue­rei ist heu­te Teil des Muse­ums, es gibt also kein Bier mehr und Aus­sicht auf das Schloss haben wir aus unse­rem Zim­mer auch nur theo­re­tisch, denn das Schloss wird auf unse­rer Sei­te näm­lich gera­de wie­der ein­mal restau­riert und ist daher kom­plett von Gerüs­ten ver­deckt. Mor­gen nach dem Früh­stück geht es hier zur Besich­ti­gung, ich bin schon recht gespannt, was sich hin­ter der Bau­stel­le verbirgt.

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