Wegen „verspäteter Übergabe aus einem Nachbarland“ haben wir bei der Ankunft in Rybnik 10 Minuten Verspätung, eine Tatsache, auf die wir im Zug bei der Einfahrt in jeden Bahnhof nach der tschechisch-polnischen Grenze hingewiesen werden und bei jeder Ausfahrt auch und für den Fall, dass es irgendwer nicht mitgekriegt hat, auch noch dazwischen mehrfach. Das ganze auf polnisch und englisch und mit so vielen ‚Sorry‘ garniert, dass es uns schon fast peinlich ist, dem armen Zugbegleiter solche Umstände bereitet zu haben dadurch, dass wir in einem Zug mit Verspätung sitzen.
Ich würde jetzt gerne behaupten können, dass es an diesen 10 Minuten gelegen hat, dass wir nicht mehr trocken in unserem Hotel angekommen sind, aber das täte der tschechischen Eisenbahn Unrecht. Es sind noch etwa 8 Kilometer bis zu unserem Hotel als sich die ersten schweren Regentropfen aus den schon länger drohend über uns hängenden Wolken lösen. Wir flüchten zunächst in den Schoss der Mutter Kirche oder besser unter ihr Vordach und holen mit einem Seufzen die Regenjacken aus dem Gepäck. In einem beginnenden Gewitter fahren wir weiter. Als wir nach ca. 3 Kilometern an einer besonders autofreundlich gestalteten Kreuzung (zu Fuss und mit dem Rad braucht man 4 (!!!) (in Worten: vier (3 Ausrufezeichen)) Grünphasen um drüberzukommen) stehen, fällt uns der Himmel auf den Kopf. Von jetzt auf gleich setzen wir die hiesige Strassenverkehrsordnung ausser Kraft und flüchten in eine Strassenbahnstation.
Den Wolkenbruch sitzen wir bei zwei Bechern Tee von der Imbissbude aus, aber ewig kann man bei knapp 15 Grad auch nicht in kurzen Hosen Tee trinken und so wagen wir uns wieder auf den Radweg, der sich hier so elegant durch die Strassenbahn-Endstation schwingt. Wir rollen in die Stadt hinunter bis zum Hotel, wo man aber von uns nichts weiss. Booking.com hat die Reservierung nicht durchführen können und der Spamfilter hat die Fehlermeldung in die Spambox aussortiert, wo sie uns schadenfroh grinsend erwartet hat. Kurzerhand wird ein Ersatz gebucht, einziges Kriterium für die Auswahl ist die Distanz zum tropfenförmigen Punkt auf der Karte, der uns darstellt – „koste es, was es wolle“.
Von Katowice haben wir heute nicht viel gesehen, dafür haben wir dann aber morgen vermutlich mehr als genug Zeit für Indoor-Sightseeing. Es soll nämlich regnen und wir scouten schon die Museen der Stadt.
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