Tag 1: Wien – Brno

⌴ 138km ⋅ ↗ 480hm ⋅ ↘ 411hm ⋅ ⤓ 158m ⋅ ⤒ 299m ⋅ ◷ 7:42:20  ⋅ Σ 138km

Frü­her war es unmög­lich aus der Fes­tung Špil­berk zu ent­kom­men. Die­se Burg, die man im Lauf der Zeit zur Fes­tung aus­ge­baut und mit Kase­mat­ten aus­ge­stat­tet hat­te, wur­de von Joseph II. zum Gefäng­nis für Schwer­ver­bre­cher erklärt. Im Lau­fe der dar­auf fol­gen­den rund ein­ein­halb Jahr­hun­der­te waren aber auch poli­ti­sche Gefan­ge­ne in den umge­bau­ten Anlan­gen inhaf­tiert. Die Haft­be­din­gun­gen müs­sen wirk­lich hart gewe­sen sein, wie man den Berich­ten der dort Inhaf­tier­ten ent­neh­men kann. Inhaf­tiert waren hier vie­le, von den ita­lie­ni­schen Car­bo­na­ri über fran­zö­si­che Revo­lu­tio­nä­re und pol­ni­sche Auf­stän­di­sche in der ers­ten Pha­se bis Špil­berk 1855 zur Kaser­ne umge­wid­met wur­de. Im Ers­ten Welt­krieg besann man sich der frü­he­ren Nut­zung als Gefäng­nis und mach­te aus der Fes­tung ein Kriegs­ge­fan­ge­nen­la­ger, im Zwei­ten Welt­krieg war sie eine Zeit­lang ein Gesta­po-Gefäng­nis, in dem vor allem Tsche­chen inhaf­tiert waren. Vie­le Natio­nen haben hier also einen Erin­ne­rungs­ort und so soll­te es uns eigent­lich nicht ver­wun­dern, dass wir beim Bestei­gen des Burg­bergs auf ein wuch­ti­ges Ita­lie­ni­sches Denk­mal stos­sen, römi­sche Wöl­fin und Zwil­lin­ge inklu­si­ve. Wir haben trotz­dem ziem­lich blöd geschaut.

Wäh­rend all der Jah­re ist anschei­nend nie jemand aus dem Gefäng­nis in den Kase­mat­ten ent­kom­men. Für uns ist die Her­aus­for­de­rung bei unse­ren Rad­tou­ren immer die Gegen­tei­li­ge: wir kom­men nie wo rein. Wir sind ein­fach immer schon ein klein wenig zu spät dran für Schlös­ser, Bur­gen, Muse­en und ande­re Sehens­wür­dig­kei­ten und das ist einer der Grün­de dafür, dass es hier im Blog so oft Kir­chen und Bahn­hö­fe zu sehen gibt. Die haben näm­lich offen! Die Burg von Brünn ist für uns aber ein Glücks­fall: man kann rauf­kra­xeln und dann im Som­mer bis 23 Uhr in den his­to­ri­schen Gemäu­ern her­um­spa­zie­ren, die Aus­sicht genies­sen und wenn man will, kriegt man dort oben auch ein Bier. In die Gebäu­de sel­ber kann man lei­der nicht mehr, daher auch kei­ne Besich­ti­gung der Kase­mat­ten oder auch des goti­schen Teils der Burg. Auch gut, dann besich­ti­gen wir ersatz­wei­se doch das Bier.

Die Fotos

Die Stre­cke


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