Tag 12: Kor­tri­jk – Arras

⌴ 86.9km ⋅ ↗ 341hm ⋅ ↘ 292hm ⋅ ⤓ 10m ⋅ ⤒ 141m ⋅ ◷ 5:53:29  ⋅ Σ 999.7km

Der gemüt­li­che Teil der Rei­se ist jetzt zu Ende, denn wir müs­sen bis Sonn­tag nach Paris, das von uns aus im Süd­wes­ten liegt. Von Süd­west bis West kommt jetzt auch der Wind und der hat es in sich, denn der Wind ist nicht nur der Berg der Frie­sen und Nie­der­län­der son­dern offen­bar auch der der Arté­si­ens. Man hat aber auch ande­re Ber­ge, wenn auch nicht vie­le natür­li­chen Ursprungs. Dafür aber sieht man auf der Fahrt schon die ers­ten schwar­zen Kegel, die Abraum­hal­den des bas­sin minier, des gros­sen Koh­le­re­viers in Nord­frank­reich. Ja, genau, wer jetzt Gérard Depar­dieu vor sich hat und an Zola’s Ger­mi­nal denkt – genau die­se Gegend ist es. Der Roman spielt eini­ge Kilo­me­ter wei­ter öst­lich von uns, aber Berg­werk ist erst wie­der für mor­gen geplant.

Heu­te haben wir uns nach Arras durch­ge­kämpft, eine Stadt von gut 40.000 Einwohner*innen, die deut­lich grös­ser wirkt, was aber vor allem an ihren aus­ge­dehn­ten Plät­zen in der Innen­stadt liegt. Die Grand’Place ist grös­ser als der Lin­zer Haupt­platz, der ja auch ein wenig über­di­men­sio­niert wirkt, die Place des Héros ist klei­ner, aber mit dem Rat­haus, dem Beffroi und zahl­rei­chen Gast­gär­ten das Zen­trum der Stadt. Bei einem Spa­zier­gang um die Plät­ze fra­gen wir uns, ob all die his­to­ri­schen Gebäu­de eigent­lich noch die ori­gi­na­le Bebau­ung sind oder wie­der­auf­ge­bau­te bzw. rekon­stru­ier­te Häu­ser nach den Welt­krie­gen und wenn ja, nach wel­chem. Die Fra­ge lässt sich leicht beant­wor­ten: Arras war im Ers­ten Welt­krieg Namens­ge­be­rin zwei­er Schlach­ten, und sowas heisst übli­cher­wei­se nichts Gutes für eine Stadt… Eng­län­der, Schot­ten, Neu­see­län­der, Süd­afri­ka­ner, also qua­si das hal­be Bri­tish Empire, haben hier laut einer klei­en Foto­aus­stel­lung am Zaun des Rat­haus­parks wäh­rend des Krie­ges gegen­ein­an­der Rug­by gespielt (kaum einer der por­trai­tier­ten Spie­ler hat 1917 über­lebt). Vor allem aber haben sie Arras in den bei­den Schlach­ten 1914 und 1917 gehal­ten, in der zwei­ten davon auch Dank eines unter­ir­di­schen Tun­nel­sys­tems, in dem die Sol­da­ten vor den Bom­ben sicher waren. Oben war dann irgend­wann eh nicht mehr viel, wo man sich noch hät­te ver­ste­cken kön­nen, denn die Stadt war nach dem Krieg zu mehr als drei Vier­teln zer­stört. Zu die­ser zwei­ten Schlacht gehört auch die um Vimy, das nur ein paar Kilo­me­ter aus­ser­halb von Arras liegt und heu­te das Zen­trum des kana­di­schen Welt­kriegs­ge­den­kens ist. Wir haben die dor­ti­gen Schüt­zen­grä­ben bei unse­rer WWI-Tour im Jahr 2018 besucht.

Als wir 2018 hier waren, haben wir in einer Crê­pe­rie am klei­nen Platz geges­sen, die es noch immer gibt. Und weil wir seit 5 Jah­ren kei­ne Crê­pes und Galet­tes mehr gehabt haben (2019 im Bur­gund gab es kei­ne und danach war ja aus bekann­ten Grün­den Urlaub anders­wo ange­sagt), war die Fra­ge nach dem Abend­essen schnell beant­wor­tet. Wir müs­sen unbe­dingt mal wie­der in die Gegend, wo man die­ses genia­le Essen an jeder Ecke bestel­len kann!

Die Fotos

Die Stre­cke


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