Tag 11: Mons – Kortrijk

⌴ 79km ⋅ ↗ 355hm ⋅ ↘ 358hm ⋅ ⤓ 13m ⋅ ⤒ 84m ⋅ ◷ 4:44:06  ⋅ Σ 911km

Vor ein paar Tagen sind wir von Frank­reich aus über die Gren­ze in die Wal­lo­nie gefah­ren und wäre die nicht auf der Kar­te des Navis ein­ge­zeich­net gewe­sen, wir hät­ten sie nicht bemerkt. Lin­ke Stras­sen­sei­te Bel­gi­en, rech­te Sei­te Frank­reich, qua­si nicht erkenn­bar. Und auch sonst waren die Unter­schie­de sehr über­schau­bar. Heu­te sind wir wie­der über eine Gren­ze gefah­ren, näm­lich die zwi­schen der Wal­lo­nie und Flan­dern, also eigent­lich nur zwi­schen den Regio­nen, aber für uns als Rad­fah­ren­de ändert sich hier alles: wir befin­den uns qua­si in einer nie­der­län­di­schen Stadt mit Rad­we­gen, Fahr­rad­stras­sen (mit Über­hol­ver­bot für Autos hier in der Innen­stadt), einer beein­dru­cken­den Fahr­rad­ab­stell­an­la­ge am Bahn­hof und natür­lich auch mit zahl­rei­chen radeln­den Men­schen jeden Alters. Auch sonst fühlt es sich hier anders an, denn die sicht­ba­re und hör­ba­re Spra­che ist Nie­der­län­disch und irgend­wie wirkt auch die Stadt Kor­tri­jk ordent­li­cher und sau­be­rer als z.B. Mons. Anstel­le von Schlag­lö­chern auf der Stadt­ein­fahrt gab es heu­te einen tadel­lo­sen Bahn­rad­weg fast bis ins Zen­trum. Fast als wäre es tat­säch­lich ein ande­res Land.

Kor­tri­jk hat sowohl in bei­den Welt­krie­gen Schä­den erlit­ten, vor allem 1944 haben die Luft­an­grif­fe in der Innen­stadt Lücken hin­ter­las­sen, die heu­te noch sicht­bar sind als gänz­lich ande­re Bebau­ung – nicht jedes die­ser Häu­ser ist schön gewor­den, aber man hat auch vie­les wie­der auf­ge­baut. Schlach­ten um Kor­tri­jk oder Cour­trai gab es in den Jahr­hun­der­ten immer wie­der, von der “Spo­ren­schlacht” 1302, bei der Flan­dern sei­ne Unab­hän­gig­keit sichern konn­te, bis ins 20. Jhdt. und oft hat man etwa den Begi­nen­hof der Stadt repa­rie­ren oder wie­der auf­bau­en müs­sen. So einen Begi­nen­hof gibt es in eini­gen flä­mi­schen Städ­ten, hier gab es end­lich mal einen, in dem wir die ein­zi­gen waren, die das Gelän­de noch besich­ti­gen wollten.

Nach­dem heu­te unser letz­ter Tag in Bel­gi­en ist, kann man auch schon mal ein wenig Bilanz zie­hen. Was hat uns gefal­len, was weni­ger? Auf der Posi­tiv­lis­te ist die SNCB, die bel­gi­sche Eisen­bahn. Regel­mäs­si­ge Ver­bin­dung, sau­be­re Züge, und an vie­len Bahn­hö­fen wird gera­de gebaut. Aus­ser­dem ein gros­ses Plus sind die hie­si­gen Spät­is. Berliner*innen wer­den wis­sen, was gemeint ist: ein klei­nes Geschäft, das zu spä­ter Stun­de alles anbie­tet, was man noch brau­chen kann, also vor allem Scho­ko­rie­gel, Alko­hol, Chips, Geträn­ke und Ziga­ret­ten. Dafür aber sper­ren die ande­ren Geschäf­te schon um 18 Uhr zu und auf dem Land ist das mit dem Mit­tag­essen manch­mal ein wenig schwie­rig, denn – der gröss­te Minus­punkt – es gibt hier kaum Bäcke­rei­en, die uns in Frank­reich sonst immer recht ver­läss­lich mit Sand­wi­ches ver­sorgt haben. Das Bier tun wir auch die­auf die posi­ti­ve Sei­te, denn dafür, dass ich es nicht trin­ken darf, kann ja das Land nichts. 

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Die Stre­cke


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