Wien – Sopron

⌴ 135.0km ⋅ ↗ 441hm ⋅ ↘ 384hm ⋅ ⤓ 119m ⋅ ⤒ 229m ⋅ ◷ 7:28:28

Die klei­ne Gemein­de Gall­brunn, an der B 10 in Rich­tung Bruck an der Lei­tha gele­gen, hat uns schon das eine oder ande­re Mal geret­tet. Es gibt dort näm­lich vor dem Fried­hof eine Toi­let­te mit Was­ser­hahn und einem Vor­dach, unter dem man ganz gut eine klei­ne Jau­se ein­neh­men kann. Toi­let­te und Vor­dach gehö­ren zur Auf­bah­rungs­hal­le des Fried­hofs, das darf einen halt nicht stö­ren. Heu­te haben wir wie­der in Gall­brunn Halt gemacht, doch irgend­wie war alles anders: die Tür der Toi­let­te sperr­an­gel­weit geöff­net, dafür aber schein­bar kein Licht in der Toi­let­te. OK, dafür gibts eine App, gegen die gros­se Wär­me im Raum aber nicht. „Da ist irgend­was kaputt“ sage ich zu Ulrich beim Wie­der­her­aus­kom­men. „Was ist kaputt?“ fragt ein Mann, der gera­de den Weg her­auf­kommt – „Naja, da drin ist kein Licht, dafür ist es irr­sin­nig warm. Ihr wer­det doch nicht ein­hei­zen im Som­mer?!?“ Nein, sie hei­zen natür­lich nicht ein, wird uns erklärt, es wird nur die Abwär­me der Hal­le dahin­ter über die Toi­let­te abge­führt, wes­we­gen auch die Tür offen ste­hen muss. Und den Strom hat man abge­stellt, weil sonst die gan­ze Zeit das Licht an ist und der Strom wird ja gebraucht für das Bier, das in der Auf­bah­rungs­hal­le für das Fest heu­te und mor­gen in der Gemein­de vor­ge­kühlt wird. Mit der augen­zwin­kern­den Beteue­rung, dass wirk­lich nur Geträn­ke auf dem Fried­hof gekühlt wer­den uns sonst nichts, wer­den wir auf die Rei­se in Rich­tung Sopron geschickt, nach­dem wir die Ein­la­dung zum Bier dan­kend abge­lehnt haben (wenn ich um 13 Uhr auch nur ein Seidl trin­ke, schaf­fe ich es nicht ein­mal mehr zum Bahn­hof nach Bruck).

Der Rest der Fahrt hat­te dann nur noch Din­ge zu bie­ten, die irgend­wie nicht mehr exis­tie­ren. Zuerst ste­hen wir beim Bil­la in Bruck an der Lei­tha vor ver­schlos­se­nen Türen. Die Gemein­de dürf­te jetzt kei­nen Super­markt mehr im Zen­trum besit­zen, zumin­dest kei­nen, an dem wir schon vor­bei­ge­kom­men wären. Dafür aber gibt es einen „Mer­kur“ äh „Bil­la Plus“, der sich im denk­mal­ge­schüt­zen Gebäu­de der ehe­ma­li­gen K.u.k Mili­tär-Con­ser­ven­fa­brik befin­det und uns bis­her nicht auf­ge­fal­len ist. Der „Bil­la Plus“ ist nicht beson­sers bemer­kens­wert, das Fabriks­ge­bäu­de aber schon. Wer gern alte Indus­trie-Archi­tek­tur anschaut, fin­det hier weni­ge Meter hin­ter dem Bahn­hof ein beson­ders schö­nes und gut erhal­te­nes Gebäu­de vor.

Mit Schin­ken- bzw. Käse­sem­meln im Magen und dem von einem Zieh­har­mo­ni­ka-Spie­ler vor dem Super­markt gespiel­ten „La Palo­ma“ im Ohr fah­ren wir wei­ter in Rich­tung Zick­see. Auch den gibt es eigent­lich nicht mehr, er ist im Jahr 2022 voll­stän­dig aus­ge­trock­net und auch die Regen­fäll­te des heu­ri­gen Früh­jahrs haben ihn nicht wie­der befüllt. Es ist noch nicht so lang her, dass wir auf einer ande­ren Rad­tour dar­an vor­bei­ge­fah­ren sind, natür­lich dar­auf ach­tend kein Zie­sel zu über­fah­ren und wegen der Brut­zeit auch dem See selbst nicht zu nahe zu kom­men. Was­ser­vö­gel brü­ten hier kei­ne mehr, die Zie­sel am Cam­ping­platz gibt es aber noch und auch die gan­ze Urlaubs­aus­rüs­tung, von Restau­rant mit „See­blick“ bis zur Was­ser­rut­sche ist noch da, das ein­zi­ge, was fehlt, ist halt das Was­ser. Ein wenig sur­re­al, das gan­ze, aber wohl etwas, das uns in den nächs­ten Jah­ren und Jahr­zehn­ten öfter begeg­nen wird, denn auch ande­re Seen sind von fort­schrei­ten­der Aus­trock­nung bedroht.

Die Fra­ge, ob wir nach Sopron oder Deutsch­kreuz fah­ren wol­len, haben die ÖBB für uns beant­wor­tet: Es ist Som­mer und Som­mer ist tra­di­tio­nell die Zeit des Schie­nen­er­satz­ver­kehrs im gan­zen Land, so auch bei Deutsch­kreuz. Ab Juli wird dann die Pot­ten­dor­fer Linie aus­ge­baut und auch da gibt es bis Sep­tem­ber Schie­nen­er­satz­ver­kehr, d.h. kei­nen Zug. Wenn wir dann wie­der ein­mal nach Sopron fah­ren, kom­men wir nur über Wie­ner Neu­stadt wie­der zurück. 

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Die Stre­cke


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