Wenn es wärmer wird, dehnen sich die meisten Stoffe aus. Besonders ausdehnungsfreudig sind heute die Leiser Berge, die sich beim ungewohnten kurz-kurz anfühlen als ob sie mindestens doppelt so hoch und drei mal so steil geworden wären. Wir sind einfach noch nicht an die “Hitze” von knapp über 20 Grad gewöhnt, aber in ein paar Wochen werden wir darüber lachen.
In Laa an der Thaya (irgendwie stört mich dieses eine ‘e’ im Namen der Stadt) gibt es im Sommer ein Zwiebelfest, haben wir heute gelernt. Ausserdem gibt es einen Buchlaaden und einen Biolaaden und vermutlich noch eine ganze Menge weiterer Lääden im am Freitag vergleichsweise belebten Zentrum. Bisher sind wir ja eher am Wochenende hier gewesen und da war bis auf die Bäckerei (Knoblauchstangerl! Nussbeugel!!) alles geschlossen.
Auf bekannten Wegen bzw. dem, was davon noch übrig ist, fahren wir nach Znojmo, wo wir gut eine Stunde Zeit haben bis der letzte Zug nach Wien fährt. Das irsinnig laute Konzert auf dem Platz reizt uns weniger. Wir wären auch die einzigen Besucher*innen über 17 und zugleich die einzigen nüchternen Menschen dort gewesen – eine wenig empfehlenswerte Kombination. Stattdessen gibt es Bier und Gulasch, letzteres mit Knödel und einer Unmenge roter Zwiebelringe. Eine Knoblachsuppe hätte es auch noch gegeben, aber man wills ja nicht übertreiben und im Zug negativ auffallen. Aber eines scheint klar: Man weiss in der Gegegen diesseits und jenseits der Grenze die Lauchgewächse zu schätzen.
Der Aufbruch ist ein wenig überstürzt. Scotty meldet nämlich, dass es zwischen Znojmo und Retz wegen nicht näher spezifizierter Schäden auf der Strecke keinen Zug mehr gibt. Als Alternative bietet er nicht etwa an uns nach Retz rüberzubeamen, nein, es gibt Schienenersatzverkehr mit Bus. Der kommt auch mit nur 15 Minuten Verspätung und nimmt uns ausnahmsweise mit den Rädern mit – gut so, denn in der Nacht auf einer tschechischen oder österreichischen Bundesstrasse wollen wir lieber nicht selber fahren. Wir haben uns schon Zimmer buchen und Zahnpasta suchen gesehen, aber jetzt sitzen wir mit nur 1 Stunde Verspätung im Zug und trinken Kofola zu den tschechischen Haselnussschnitten aus dem Automaten.
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