Die Suche nach der Sonne war heute noch weniger erfolgreich als gestern: Hochnebel im Donautal, im Tullner Becken und im Kamptal. Nur einmal ist kurz die Sonnenscheibe zu erahnen. Ja, ja, eigentlich ist die Sonne eine Kugel, sag ich ja auch, aber das dürfte ein Fachbegriff sein, und der mir Angetraute besteht auf diesem Begriff – Physiker sind wohl “flat sunner”. Keine Sonne also, aber auch wegen des Sonntags unterwegs kein Essen ausser einem Mohn-Plunder in der Bäckerei in Stockerau. Wir wissen, es gibt Heurige und Wirtshäuser, aber wenn man nicht die wenigen Stunden Tageslicht in der Wirtsstube verbringen will, ist das alles nichts und wir kommen ziemlich ausgehungert nach 100 km in Gars am Kamp an. Ein ganzer mit Mohn und Nüssen gefüllter Germstriezel muss dran glauben bevor wir uns noch zu den letzten 12 km nach Horn überreden.
Auf den beiden kleinen Steigungen (das Kamptal heisst Tal, weil es unten ist) werden aus dem Germstriezel im Magen gefühlt drei, alles sieht schon ein wenig diesig aus, aber das ist nicht der Drogenrausch nach so viel Mohn, es ist tatsächlich Nebel, der langsam ins Horner Becken einsinkt. Bei gerade noch ausreichend Licht, dass wir das Radfahren vor unserem inneren Sicherheitsbeauftragen vertreten können und 1 Minute bevor die Sonne untergeht, die wir den ganzen Tag ohnehin nicht zu Gesicht bekommen haben, reiten wir im Horner Bahnhof ein. Wir erklimmen ohne Sauerstoffgerät die Stufen zu einer vorfreudig zitternden 5047 im beliebten 80er Jahre Design und treten die Rückreise an. Ob die Nusszuzler die letzten Kilometer auf der Franz-Josephs-Bahn überleben werden? Oder gehen sie den Weg ihrer mit Mohn gefüllten Kollegen?
Ist das nicht ein schöner Cliffhanger zur nächsten Season an Radreisen und ‑touren mit Katze? Die Season 2022 ist mit der heutigen Ausfahrt wohl zu Ende.
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