Tag 3: Nürn­berg – Regensburg

⌴ 114km ⋅ ↗ 781hm ⋅ ↘ 745hm ⋅ ⤓ 308m ⋅ ⤒ 591m ⋅ ◷ 6:46:31  ⋅ Σ 183km

Wenn man von Nürn­berg nach Regens­burg mit dem Rad fah­ren will, gibt es meh­re­re mög­li­che Stre­cken. Die eine führt durch das Alt­mühl­tal und ent­lang des Rhein-Main-Donau-Kanals nach Kehl­heim, wo man nur noch in die rich­ti­ge Rich­tung die Donau ent­lang fah­ren muss um nach Regens­burg zu kom­men. Die ande­re Sre­cke geht wei­ter öst­lich über die angeb­lich sehr hüb­sche Stadt Amberg und dann nach Süden. Bei­de haben gemein­sam, dass sie ent­lang von Flüs­sen und Kanä­len ver­lau­fen und daher kaum Höhen­me­ter auf­wei­sen, aber fast ein wenig zu lang sind für eine Tages­etap­pe, wo man nicht erst bei Son­nen­un­ter­gang im Hotel ankom­men will. Aus die­sem Grund neh­men wir ein­fach die Diret­tis­si­ma mit­ten durch, was zwar deut­lich kür­zer ist, aber über die euro­päi­sche Haupt­was­ser­schei­de führt. Das heisst Höhen­me­ter, wir kom­men bis auf rund 600 Meter rauf und dann wie­der run­ter, aller­dings nicht auf einmal.

Die Gegend, durch die wir uns heu­te bewe­gen, ist die Ober­pfalz. Land­schaft­lich ver­gleich­bar mit dem Mühl­vier­tel oder Tei­len des Wald­vier­tels, sehr hüge­lig, sehr länd­lich. Zen­trum der Ober­pfalz ist die Stadt Neu­markt, in der wir heu­te zu Mit­tag essen. Beim Durch­fah­ren (mehr Zeit ist ja nicht), fra­gen wir uns, wie die Geschich­te der Stadt wohl ver­lau­fen ist, die Stras­sen sehen gleich­zei­tig his­to­risch und ziem­lich neu aus. Die Wiki­pe­dia gibt uns Recht: star­ke Zer­stö­run­gen im zwei­ten Welt­krieg und ähn­lich wie Nürn­berg ist auch die­se Stadt mehr oder min­der auf dem alten Grund­riss wie­der­auf­ge­baut worden.

Und jetzt also Regens­burg, wo wir in einem Hotel über­nach­ten, das auf das 15. Jhdt. zurück­geht. Lift gibt es nicht, die Trep­pen sind aus Holz und schief, in jedem Stock­werk anstel­le des sonst übli­chen lan­gen Flurs ein gros­ser offe­ner Raum, von dem aus die Zim­mer erschlos­sen wer­den, an der Decke ein mas­si­ver Eichen­bal­ken. Gebaut für die Ewig­keit. Das kann man auch für die Regens­bur­ger Donau­brü­cke sagen, die seit Jahr­hun­der­ten allen Donau­hoch­wäs­sern trotzt. Sie ver­dankt ihre Exis­tenz der aus­ge­spro­chen war­men und tro­cke­nen Peri­ode es euro­päi­schen Hoch­mit­tel­al­ters, in der es mög­lich wur­de die stei­ner­nen Pfei­ler im Fluss­bett zu errich­ten. Auch die frü­he Gotik ent­stammt die­ser Peri­ode, ein beson­ders schö­nes, heu­te aber schon geschlos­se­nes und aus­ser­dem wie­der ein­mal in Reno­vie­rung befind­li­ches Bei­spiel für die­se Archi­tek­tur fin­det sich eben­falls in Regens­burg: der Dom. Bei der Betrach­tung die­ser Bau­wer­ke wird man ganz klein, nicht, weil sie so impo­sant sind (das natür­lich auch), son­dern wegen ihres Alters: Brü­cke und Dom sind durch Wet­ter, Krie­ge und ver­än­der­ten Bedarf ihrer Nutzer*innen in den Jahr­hun­der­ten seit ihrer Errich­tung im 12. bzw. 13. Jhdt. noch immer vor­han­den und in Betrieb. Was wird der­einst von unse­rer Zeit, dem 20. und 21. Jhdt. noch an Bau­wer­ken zu sehen sein, so in etwa im Jahr 2700?

PS: bevor irgend­wer mit kli­ma­po­li­ti­schen Rela­ti­vie­run­gen daher­kommt, die war­me Kli­ma­pe­ri­ode des Hoch­mit­tel­al­ters ist mit der Kli­ma­ka­ta­stro­phe des 21. Jhdts nicht zu ver­glei­chen. Es ist heu­te noch wär­mer und zwar global.

PPS: die­ser Text wur­de in einem Bier­gar­ten ver­fasst. Um 22 Uhr. Mit kur­zen Ärmeln. Nein, das ist nicht vergleichbar.

Die Fotos

Die Stre­cke


3 Antworten zu „Tag 3: Nürn­berg – Regensburg“

  1. @lechat Habt Ihr eine Faust­for­mel, wie­viel Umweg euch wie­vie­le Höhen­me­ter weni­ger wert sind?

    1. @informatom @lechat in die For­mel gehen ein: Tem­pe­ra­tur oben und in der Ebe­ne, Gra­di­ent der stei­le­ren Stre­cke, Bekannt­heit der Stre­cken, Vor­han­den­sein von Tank­stel­len o.ä. Ver­pfle­gung, Tages­ver­fas­sung und all­ge­mei­ne Form, erwar­te­tes Ver­kehrs­auf­kom­men und ein Kor­rek­tur­fak­tor mit dem Namen „freut mich oder nicht“. Letz­te­rer ist ziem­lich hoch gewich­tet. Mit ande­ren Wor­ten: Nein.

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