Tag 2: Nürn­berg – Bamberg

⌴ 67.0km ⋅ ↗ 132hm ⋅ ↘ 215hm ⋅ ⤓ 241m ⋅ ⤒ 313m ⋅ ◷ 4:03:23  ⋅ Σ 67.9km

Heu­te Abend haben wir etwas vor, aber davor ist noch Zeit für einen klei­ne Rad­tour nach Bam­berg. 67 km lang geht es auf Land­stras­sen, Feld­we­gen und eini­gen frän­ki­schen „stra­de bian­che“ ent­lang des Rhein-Main-Donau-Kanals nach Nor­den. Unspek­ta­ku­lär und ohne jeg­li­che Stei­gun­gen, nur unse­re Räder haben unter­wegs irgend­wie die Far­be gewech­selt, oder waren die schon immer so grau? Unter­wegs fra­gen wir uns, was wir eigent­lich in Bam­berg suchen. Was wis­sen wir über die Stadt? Eigent­lich wenig: es eine nach der Stadt benann­te Kar­tof­fel­sor­te (Bam­ber­ger Hörn­chen), es gab vor eini­gen Jah­ren hef­ti­ge Pro­tes­te gegen eine Bahn­li­nie in der Stadt wegen einer dadurch not­wen­di­gen quer durch das Zen­trum ver­lau­fen­den Lärm­schutz­wand und sie haben dort einen ziem­lich berühm­ten Dom.

Der Dom ist uns Grund genug für einen Besuch und er war auch gemein­sam mit der Innen­stadt der UNESCO Welt­erbe-Kom­mis­si­on genug zur Ver­lei­hung des begehr­ten Sie­gels. Haben wir nicht gewusst, dass es da nicht nur den Dom gibt, son­dern auch eine aus­ge­zeich­net erhal­te­ne Innen­stadt mit Fach­werk, alten Brü­cken, einem Rat­haus mit Trom­pe-l’o­eil auf der Aus­sen­sei­te, Schloss, Palast und was weiss ich noch was an Sehens­wür­dig­kei­ten. Hät­ten wir das gewusst, wären wir nicht hin­ge­fah­ren, weil eigent­lich nur Zeit für einen Kaf­fee und ein klei­nes Mit­tag­essen nebst Dom­be­sich­ti­gung war. Also Dom: spät­ro­ma­nisch-früh­go­tisch, mehr­fach abge­brannt, dann baro­cki­siert und im 19. Jhdt. wie­der „roma­ni­siert“, dann wie­der run­ter in die Stadt auf einer Kopf­stein­pflas­ter-Test­stre­cke für Paris-Rou­baix, die rauf ange­neh­mer zu fah­ren war als run­ter und ange­neh­mer zu fah­ren als zu Fuss. Ich habe näm­lich ein klei­nes Pro­blem mit mei­nen Rad­schu­hen und Kopf­stein­pflas­ter, das Ulrich nicht zu stö­ren scheint. Mei­ne Füs­se rut­schen mit den Metall­plat­ten auf dem Pflas­ter hin und her, was das Gehen sehr anstren­gend macht, Ulrichs Schu­he dürf­ten ein güns­ti­ge­res Ver­hält­nis von Kunst­stoff zu Metall haben.

Zurück in Nürn­berg geht es in Rich­tung des „Reichs­par­tei­tags­ge­län­des“, wo heu­te alle hin wol­len. Es ist näm­lich Volk­fest, so eine Art Urfah­ra­ner Jahr­markt, der aber gleich zwei Wochen dau­ert. Also gleich zwei Wochen Angsof­fe­ne in der Stras­sen­bahn – unse­re Lin­zer Leser*innen wer­den wis­sen, was das bedeu­tet. Wir spa­zie­ren um den Teich und zur Meis­ter­sin­ger­hal­le, wo heu­te ein Geburts­tags­ge­schenk aus der Zeit vor Coro­na ein­ge­löst wird: 2018 oder 2019 habe ich Ulrich Kar­ten für eine Lesung von Marc-Uwe Kling geschekt, aber dann gabs kei­ne Kar­ten, dann kei­ne Ver­an­stal­tun­gen und dann wie­der kei­ne Kar­ten. Auch die heu­ti­ge Ver­an­stal­tung war aus­ge­bucht, und wir haben schon gescherzt, dass das Pär­chen vor uns die Kar­ten wohl schon sehr lang im Vor­aus gebucht haben muss. Die waren näm­lich mit einem weni­ge Mona­te alten Säug­ling in der Ver­an­stal­tung, deren Publi­kum somit von 0 bis 80 Jah­re alt war. Vie­le Kin­der waren dabei, Marc-Uwe Kling hat offen­bar zahl­rei­che sehr jun­ge Fans, aber auch älte­re und alte Men­schen, und alle hat­ten Spass beim Wunsch­kon­zert der Kän­gu­ruh-Tex­te und ‑Comics.

Der Rück­weg war dann ein klei­ner Wan­der­tag, was teil­wei­se auf die Stras­sen­bah­nen der Nürn­ber­ger Ver­kehrs­be­trie­be zurück­zu­füh­ren ist. Die sind näm­lich ein bis­serl unglück­lich geplant und haben zu weni­ge Türen, wes­we­gen sie vol­ler aus­se­hen als sie tat­säch­lich sind. In der, die wir gekriegt haben, gabs dann noch einen Streit zwi­schen Besof­fe­nen (vgl. oben, Volks­fest) und dann eine Betriebs­un­ter­bre­chung wegen eines Ver­kehrs­un­falls in der Eisen­bahn­un­ter­füh­rung. So spät wie heu­te sind wir schon lan­ge nicht mehr im Quar­tier gewe­sen, aber ein Bier an der Hotel­bar mit der aus­ge­spro­chen gut gelaun­ten Mann­schaft geht sich trotz­dem noch aus.

Die Fotos

Die Stre­cke


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