Wien – Schwarzenau

⌴ 138km ⋅ ↗ 1071hm ⋅ ↘ 721hm ⋅ ⤓ 157m ⋅ ⤒ 602m ⋅ ◷ 7:56:35

Die Krem­ser­stras­se bil­det die Gren­ze zwi­schen dem Wald­vier­tel und dem Wein­vier­tel, so wird es seit Gene­ra­tio­nen den Volks­schul­kin­dern in Eggen­burg bei­gebracht. In den ande­ren Lan­des­tei­len ist es der Mann­harts­berg, dem man die­se Rol­le zuschreibt, aber eigent­lich ist das unprak­tisch, denn was soll eine „Gren­ze“, die man beim Drü­ber­fah­ren nicht ein­mal merkt, schon dar­stel­len? Man hügelt sich halt so von Sto­cker­au nord­west­wärts und ist irgend­wann „oben“, was man eigent­lich haupt­säch­lich dar­an merkt, dass es wie­der run­ter geht und dann ist man in Gars am Kamp.

In Gars bege­hen wir den zwei­ten Feh­ler des Tages: wir kau­fen dies­mal kei­ne Mohn­zuzler als Pro­vi­ant son­dern fah­ren ein­fach wei­ter ent­lang der Franz-Josephs-Bahn in Rich­tung Gmünd. Davor gänz­lich ohne Pro­vi­ant und mit knur­ren­den Mägen fast 2 Stun­den im Zug zu sit­zen bewahrt uns ein Piz­za-Kebap-Schnit­zel-Bur­ger-Laden in Allent­steig, davor nicht in Schwar­zen­au in den Zug zu stei­gen son­dern noch nach Gmünd zu ver­län­gern unse­re am Wochen­en­de beson­ders aus­ge­präg­te Abnei­gung gegen das frü­he Auf­ste­hen. Eigent­lich aber war das Feh­ler Num­mer 1, denn es ist bei som­mer­li­cher Hit­ze ver­gleichs­wei­se ange­nehm dort oben im Wald­vier­tel, wo gefühlt jeder Ort eine eige­ne Braue­rei hat, aber kaum einer einen ver­läss­li­chen Bahnanschluss.

Wir fah­ren also am Trup­pen­übungs­platz Allent­steig vor­bei, der auch ein­mal eine genaue­re Betrach­tung wert wäre, wenn man es denn fer­tig bräch­te frü­her auf­zu­ste­hen. Dann könn­te man sich auch das Aus­sied­ler­mu­se­um in Allent­steig anse­hen, das sich der Absied­lung der Bevöl­ke­rung der­je­ni­gen Dör­fer wird­met, die dem Trup­pen­übungs­platz ab 1938 wei­chen muss­ten. Den Trup­pen­übungs­platz sel­ber kann man nicht wirk­lich besich­ti­gen und von aus­sen besteht er haupt­säch­lich aus Schil­dern, die vor Begeg­nun­gen mit Pan­zern war­nen und das Foto­gra­fie­ren verbieten.

Also wei­ter nach Schwar­zen­au. In die­sem Ort hat es vor rund 150 Jah­ren ein­mal ordent­lich gekracht als der Nacht­zug nach Eger durch Sabo­ta­ge zum Ent­glei­sen gebracht wor­den war und sich die Loko­mo­ti­ve und die Wagen inein­an­der ver­keil­ten. Schuld an den 8 Toten tru­gen aller­dings nicht irgend­wel­che Umstürz­ler son­dern ein schlecht bezahl­ter Bahn­wär­ter, der eigent­lich dafür, dass er den Zug vor der Gefahr warn­te, eine Beloh­nung kas­sie­ren woll­te, die War­nung (ein rotes Signal­licht) war aber im plötz­lich ein­set­zen­den Nebel nicht zu sehen. Der Fall blieb lan­ge unge­klärt bis der Bahn­wär­ter sei­ne Tat auf dem Toten­bett gestand, mög­li­cher­wei­se ein Grund dafür, dass das Ereig­nis noch immer nicht ver­ges­sen ist. Es gibt sogar einen Roman darüber.

Ansons­ten gibt es in Schwar­zen­au ein win­zi­ges Eisen­bahn­mu­se­um mit noch win­zi­ge­ren Öff­nungs­zei­ten (Sonn­tag 10–12 auf tele­fo­ni­sche Anfra­ge – nicht so güns­tig für poten­ti­el­le Besucher*innen aus Wien mit Abnei­gung gegen frü­hes Auf­ste­hen). Ob man das Renais­sance-Schloss, das gera­de zum Ver­kauf steht, besu­chen kann, weiss ich nicht. Falls jemand aus der p.t. Leser*innenschaft die­ses Blogs aber Inter­es­se an einem „Wochen­end­häus­chen“ im Wald­vier­tel mit Park und knapp 10 ha Grund hat, so wird die Raiff­ei­sen­bank Nie­der­ös­ter­reich ger­ne behilf­lich sein und eine Besich­ti­gung organisieren.

Die Fotos

Die Stre­cke


2 Antworten zu „Wien – Schwarzenau“

  1. @lechat
    „Was soll eine Grenze?“

    Wir been­den den Satz an die­ser Stel­le und ver­ab­schie­den uns bei unse­ren Lesern auf 3Sat.

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