Linz – Berg – Linz

⌴ 119km ⋅ ↗ 900hm ⋅ ↘ 897hm ⋅ ⤓ 253m ⋅ ⤒ 622m ⋅ ◷ 7:45:50  ⋅ Σ 345km

Es ist jetzt 23 Uhr 35 und zum ers­ten Mal an die­sem Tag sit­zen wir und stre­cken die zwei der Vie­re von uns, die man zum Tip­pen und zur Bild­be­ar­bei­tung nicht braucht. Streng genom­men sind wir auch den Gross­teil des rest­li­chen Tages geses­sen, aber das war irgend­wie nicht so erhol­sam. Das Mühl­vier­tel ist näm­lich aus­ge­spro­chen hüge­lig und des­halb kom­men von Linz nach Rohr­bach und auf ande­rem Wege wie­der zurück doch rund 900 schwül-war­me HM zusammen. 

Im Ober­ös­ter­rei­schen gibt es eine deut­li­che Dif­fe­renz zwi­schen Schreib­wei­se und Aus­spra­che, auf die u.a. Ger­hard Hade­rer in sei­nem viel­bän­di­gen Haupt­werk „Moff“ hin­ge­wie­sen hat. Wenn der Fer­di­nand auf sei­nem Velo­ci­ped den Fluss Rodl ent­lang­fährt um sei­nen Kum­pel Rudolf und sei­nen bes­ten Freund zu besu­chen und ein paar Knö­del zu essen, dann fahrt da Ferl auf seim Ral die Rol auf­fi zum Rul und seim Pul auf a paar Gnel. Wenn er aber nicht die Rodl nimmt, son­dern die Mühl, dann kommt er nach Hea­nag­s­chroa, das man so nicht in der Kar­te fin­den wird, son­dern als „Hüh­ner­ge­schrei“, aber das amü­siert den Ferl als Ober­ös­ter­rei­cher nicht so sehr wie uns als (inzwi­schen) Wiener_innen.

Rohr­bach hin­ge­gen ist eine ernst­zu­neh­men­de Bezirks­haupt­stadt, jedoch aus­ser­halb des obli­ga­to­ri­schen Fach­markt­zen­trums am Kreis­ver­kehr am Sams­tag­nach­mit­tag weit­ge­hend geschlos­sen. Lobend erwäh­nen müs­sen wir aber die gute See­le, die an der Land­stras­se eine Stei­ge mit Klar­äp­feln auf­ge­stellt hat, gra­tis und ein Gedicht, die­se ers­ten klei­nen Apferln der Sai­son. Nach den Hügeln und ein paar sehr schö­nen Abfahr­ten (und einer nicht ganz so schö­nen, weil die B38 ein paar Boden­wel­len hat – Leu­te, befes­tigt eure Len­ker­ta­schen so, dass sie nicht anfan­gen zu vibrie­ren!), kom­men wir wie­der an die Rohr­ba­cher Bun­des­stras­se und die Bahn, dann nach Linz und unter die drin­gend not­wen­di­ge Dusche.

Die­se Wochen­en­de ist in Linz Pflas­ter­spek­ta­kel, das Fes­ti­val der Stras­sen­kunst, auf das wir wie jedes Jahr ver­ges­sen haben, sonst wären wir schon am Don­ners­tag her­ge­fah­ren. Per­cus­sion auf Koch­töp­fen und Farb­kü­beln, Jon­gla­ge und Clow­ne­rei sind die Rei­se wert, sogar die Tat­sa­che, dass man in ganz Linz ver­mut­lich nichts aus­ser Kebab, Schnit­zel­sem­mel, Piz­za und Eis zu rssen kriegt, so voll ist die Innen­stadt. Halt, nein, es gibt natür­lich am Tau­ben­markt die Bos­na-Standln, in denen unglaub­lich rou­ti­niert Würs­tel, Zwie­bel, Ket­chup und Cur­ry in Weckerl ver­packt und mit Bier an die Hung­ri­gen aus­ge­hän­digt wer­den, die sich dann in der Kunst des ein­hän­di­gen Bos­na-Kon­sums üben ohne sich mit Ket­chup anzupatzen.

Kurz vor Ende des Fes­ti­vals sind noch immer die Kin­der auf, die sonst längst ins Bett gehö­ren wür­den, und sehen gespannt den Feu­er­shows zu, zu spä­ter Stun­de und unter den wach­sa­men Augen der Lin­zer Feu­er­wehr. Jon­gla­ge und Akro­ba­tik in Kom­bi­na­ti­on mit Fackeln begeis­tern aber auch uns und gäbe es noch Film, so hät­ten wir heu­te ein klei­nes Ver­mö­gen für Nacht­auf­nah­men verschossen.

Die Fotos

Die Stre­cke


9 Antworten zu „Linz – Berg – Linz“

  1. @lechat

    Waun da Rul nem da Rol auf z’Reo­wa min Ral auf­fi rald um in Feal aum Real auz’hen­ga ral­d’a nem da müchi wie­da owa auf z’Linz hint mid sei­na oidn Reim.
    Oft rald owa a vo da Roadn iwa Hos­la auf z’Reo­wa umi.
    Host mi?

    1. @jakob @lechat eine Most­dipf-gestähl­te nati­ve spea­ke­rin hat bei der Über­set­zung geholfen 😉

      1. @gudroot @lechat

        😄😄😄

        Und was kam raus?

        1. @jakob @lechat „ja, die da oben haben einen komi­schen Dialekt!“

          1. @gudroot @lechat
            Jo de Burei­a­na und de Mescheia­na ren a weng södsaum.

          2. @uk @gudroot @lechat
            😁

            Die Dia­lek­te des Obe­ren Mühl­vier­tels sind wahr­lich ärgs­tens.
            Und ja… es sind meh­re­re… die teil­wei­se ziem­lich grund­ver­schie­den sind.

            In Ulrichs­berg z.B. gibt es einen Bach, der ist eine Sprach­gren­ze. Eine ziem­lich scharfe…

            Auf der einen Sei­te des Baches sagens: „Da reo­de Eoix heod reo­de Eon„
            und auf der ande­ren Sei­te heißt der sel­be Satz „Da roide Oix hod roide Oin„
            Auf Deutsch: „Der rote Och­se hat rote Ohren“

            Und in Klaf­fer (ein ganz klei­nes Kaff da oben) redens noch ein­mal GANZ ANDERS… die ver­ste­hen nicht­mal die Bewoh­ner der umlie­gen­den Ortschaften…

            „Im Stol auf da Loh­wend am Nogi hacht Gowi“ (eine Laut­schrift dazu kann ich lei­der nicht vor­wei­sen… die Aus­spra­che ist sehr eigen­ar­tig. Die Lip­pen zu einem Spitz geformt und kaum bewegt ergibt ein sehr selt­sa­mes Lautbild…)

            Ob aller­dings heu­te die Dia­lek­te immer noch so arg getrennt sind… kann ich nicht sagen. Mei­ne Infos sind auch schon wie­der mehr als 30 Jah­re alt… Hab Fami­lie dort oben in der Gegend. 🙂

          3. @jakob @uk @lechat unge­fähr so lang ist auch mei­ne Info her. Mein Bru­der hat­te in der Volks­schu­le einen Freund, der von dort oben war. Bei dem haben alle geglaubt, dass er einen Sprach­feh­ler hat bis sie gese­hen und gehört haben, dass die gan­ze Fami­lie so spricht 🙂

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