Der Hl. Martin ist der Landespatron des Burgenlandes. Ja, mit der Trennung von Kirche und Staat haben wir es in Österreich nicht so, dafür aber ist der Föderalismus gut entwickelt: jedes Bundesland hat einen eigenen Heiligen und Wien, das ja Bundesland und Stadt ist, hat sogar zwei. Wahrscheinlich ist einer davon ein nicht amtsführender Heiliger. Aber ich schweife ab, zurück ins Burgenland, wo man bei der Wahl des Landespatrons ein gutes Händchen bewiesen hat. Nicht nur ist der Hl. Martin mit dem Mantelteilen und dem Laternenumzug ein Sympathieträger – ok, vielleicht nicht gerade bei den Gänsen. Sein Feiertag fällt mit dem 11.11. auch noch recht günstig in eine Zeit, wo es sich auszahlt mal einen Blick in den Keller und auf den neuen Wein zu werfen. Das heisst dann Martiniloben und das hat heute in Gols stattgefunden und das Fest dürfte so gross sein, dass dafür sogar die Busse eigene Fahrpläne haben um die Landeskinder sicher wieder nach Hause zu bringen. Es ist jedenfalls so wichtig, dass es den Landeshauptmann in seinem Bundesland so unabkömmlich macht, dass er leider, leider, leider nicht zum Bundesparteitag seiner Partei nach Graz fahren kann.
Wir erwarten uns einiges an Menschenauflauf in Gols, werden aber enttäuscht. Das Fest beginnt wohl erst später, aber da sind wir schon in Pamhagen, denken wir. Dort aber kommen wir heute nicht hin, denn auf dem Radweg in Mönchhof überfahren wir um ein Haar einen Igel. Das arme Tier ist sichtlich in keinem guten Zustand, kann scheinbar nicht laufen und versucht stattdessen halb auf der Seite liegend zu kriechen. Auch sonst macht es keinen gesunden Eindruck. Das Tier hat sichtlich ein Problem. Was tun? Ein paar Telefonate später wissen wir, dass es in Parndorf ein Tierheim mit einer Igelstation gibt und auch wenn dort gerade niemand rangeht, packen wir das Tier fürs erste mal ein. Meine Lenkertasche wird geleert und mit unserem Wechselgewand ausgepolstert. Für 20 km muss der Igel das aushalten! Gegen den Wind geht es also zurück. In Gols sind inzwischen ein paar Leute mehr auf der Strasse und wir fahren vorsichtig und kontrollieren regelmässig, ob unser Passagier noch Vitalzeichen zeigt. Ja, schnauft noch, stellen wir erleichtert fest. In Parndorf wird er in der Igelstation am Bahnhof aufgenommen und darf dort jetzt bis zum Frühjahr bleiben bevor er wieder ausgewildert wird. Wir halten ihm die Daumen.
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