Tag 1: Bře­clav – Zlín

⌴ 100km ⋅ ↗ 437hm ⋅ ↘ 354hm ⋅ ⤓ 153m ⋅ ⤒ 244m ⋅ ◷ 6:53:29  ⋅ Σ 100km

Die Stre­cke nach Bern­hards­thal und Bře­clav ken­nen wir eigent­lich schon zur Genü­ge, daher bedie­nen wir uns auf den ers­ten Kilo­me­tern mei­nes künf­ti­gen Arbeit­ge­bers. So wahn­sin­nig span­nend ist das Wein­vier­tel ja nicht, selbst dann nicht, wenn es mit einem knap­pen Hun­der­ter vorbeizieht.

Bře­clav ist für uns haupt­säch­lich Bahn­hof und das ändert sich heu­te nicht. Auf Gra­vel und Schlag­loch­pis­ten fah­ren wir aus der Stadt raus und wun­dern uns, wo einem über­all ein Sat­tel­schlep­per ent­ge­gen­kom­men. Wenn man lang­sam genug ist, kommt man mit so einem Ding offen­bar auch auf einem Feld­weg vor­an. Sonst haben wir heu­te aber kaum LKW-Begeg­nun­gen. Es ist ja schon eini­ge Jah­re her, dass wir in Tsche­chi­en über Land gefah­ren sind. Damals, auf dem Weg nach Ber­lin, war der Schwer­ver­kehr unser Haupt­pro­blem, heu­te aber über­ho­len uns die dicken Brum­mer nur auf der rol­len­den Land­stras­se in grös­se­rer Zahl. So gehört das! Die Stre­cke ist also recht ent­spannt zu fah­ren, wenn man pas­send bereift ist, denn es gibt auch spä­ter noch ein Stück Gra­vel bzw. tro­cke­nen Matsch. Über den Wind möch­te ich hier nichts sagen, ich müss­te sonst aus­fäl­lig werden.

Unser Ziel ist heu­te die Stadt Zlín, die uns bis vor ein paar Tagen über­haupt nichts gesagt hat, was ein sträf­li­ches Ver­säum­nis ist. Hier war in der Zwi­schen­kriegs­zeit die Zen­tra­le des tsche­chi­schen Schuh­her­stel­lers und Misch­kon­zerns Baťa, des­sen Besit­zer sich hier eine gan­ze Stadt zu ihren Fabri­ken errich­tet haben. Archi­tek­to­nisch war das ein Glücks­fall und vie­le der damals errich­te­ten Wohn­häu­ser für die Arbeiter*innen, die funk­tio­na­lis­ti­schen Fabriks­ge­bäu­de und was sonst noch so zu einer Stadt gehört, sind noch erhal­ten und in reich­lich Grün ein­ge­bet­tet. Die Stadt ist in wei­ten Berei­chen zie­gel­rot-hell­grau gekas­telt und die Büro­ge­bäu­de waren schon in den 30er Jah­ren moder­ner als so man­ches, was wir heu­te noch benut­zen, gab es doch schon damals eine Kli­ma­an­la­ge und Gross­raum­bü­ros. Ob der Fir­men­chef das schrä­ge Auf­zugs­bü­ro in einer Ecke von Gebäu­de 21 jemals benutzt hat, wis­sen wir nicht, eben­so wie es war für die­sen Kon­zern zu arbei­ten, der schein­bar sehr kon­kre­te, auch gesell­schaft­li­che Vor­stel­lun­gen hatte.

Die Fotos

Die Stre­cke


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