Irgendwer hat in den letzten Wochen gesagt, dass wir uns den Sommer 2023 gut merken sollen, weil er wahrscheinlich der kälteste Sommer für den Rest unseres Lebens sein wird. Wer sich daran erinnern will, wie es ist im Juni mit langen Ärmeln und Decke im Garten zu sitzen, der wird wohl wirklich nicht mehr viele Gelegenheiten dazu haben. OK, an der Nordseeküste ist das normaler Sommer, aber wir sind hier in Wien und da ist das normalerweise ganz anders. Ein Tag wie der heutige ist da eher typisch: strahlender Sonnenschein, blauer Himmel, 30 Grad, im Tagesverlauf nachlassender Ostwind – kurz: ein Sommertag wie bei Rudi Carrell. Während alle anderen die Badehose und das kleine Schwesterlein einpacken und damit auf die Donauinsel fahren, ist uns bewusst, dass wir uns mit unseren Tanlines in einem Schwimmbad nicht mehr anschauen lassen können. Schöner macht das Radfahren nämlich nicht.
Nach Eggenburg geht es mal wieder. Wer es nicht kennt: kleine Stadt an der Grenze vom Wein- zum Waldviertel, die im 19. Jahrhundert so unbedeutend war, dass man es nicht einmal für nötig gehalten hat die mittelalterliche Stadtmauer abzureissen. Heute ist das ein Glück und zusammen mit dem Stadtplatz ergibt das eine sehenswerte kleine Stadt, wenn auch leider ein wenig verschlafen, dafür aber sehr praktisch an der Bahn gelegen. Ein paar grosse Söhne und Töchter hat Eggenburg auch hervorgebracht, wobei Ulrich sicher zu den grösseren gehört mit seinen 1,93 m.
Eis in Eggenburg also. Und was dann? Es ist noch ein paar Stunden hell, also fahren wir wieder ein Stück zurück, dann noch ein Stück, dann noch eines und dann ist es auch schon egal und wir beschliessen an der Copa Cagrana irgendwas Essbares zu suchen. Mässig erfolgreich, denn das Burger-Lokal hat keinen Burger mehr und die anderen keinen freien Platz, von dem aus man die Räder im Blick behalten kann. Inzwischen ist es fast 22 Uhr, da darf man nicht mehr wählerisch sein, also holen wir uns unsere Burger im Donauzentrum und sitzen wie zwei Teenager auf den Stufen vor dem Eingang, zwischen uns das Papiersackerl mit dem Essen und zwei Becher mit Softdrinks. Haben wir uns verdient nach 190 km, finden wir.
Schreibe einen Kommentar