Endlich mal wieder Rückenwind, nach gefühlten 2 Wochen gegen den Nordwind bewegen wir uns endlich nach Westen und der Wind folgt uns durch die Hügel hinter Tokaj. Bis auf die ersten Kilometer sind wir diese Strecke schon mal vor 2 Jahren gefahren, damals aber in die andere Richtung, d.h. von Miskolc in Richtung Košice, wo es zwar auch sehr schön ist, aber dorthin hätten wir heute wirklich gegen den Wind gekämpft. Die Strecke durch die Hügel ist also bekannt und es hat sich in den letzten 2 Jahren auch wenig geändert, sogar den Greissler, bei dem wir vor 2 Jahren ausgehungert Brot und Streichkäse gekauft haben, gibts noch, er hat allerdings heute geschlossen. Nicht geschlossen hat man die zahlreichen Schlaglöcher, manchmal bleibt gerade noch der Meter um die Fahrbahnmitte lochfrei und somit halbwegs bequem befahrbar. Nachdem hier aber erstens eh niemand und zweitens eh niemand schnell fährt, ist es auch kein grosses Problem, dass wir uns vorzugsweise auf diesem Meter bergan bewegen.
Zum Mittagessen gibt es Kipferl-förmig gebogenes Salzstangerl und – endlich – mal wieder Käse. Der ist hierzuland nämlich wirklich selten zu kriegen, und viel mehr als (Brösel-)Topfen und Toastscheiben gibt es in den kleinen Coop-Filialen am Land nicht. Wenn man hier etwas aufs Brot legen will, dann ist es offenbar öfter Schinken und Salami als Käse. Will man richtigen Käse mit Schimmel oder Löchern kaufen, braucht man ein grösseres Geschäft und ein solches haben wir heute zufällig unterwegs gefunden.
In Miskolc gibt es sicher auch Käse, es gibt hier vermutlich so ziemlich alles, aber am Samstag in der Fussgängerzone nur bis Mittag. Danach haben die Geschäfte geschlossen, die Cafés aber geöffnet, ein Gefühl wie Sonntag nachmittags in Linz. Auch sonst erinnert die Stadt irgendwie an Linz: Strassenbahn durch die Einkaufsstrasse, Bahnhof ein wenig ausserhalb des Zentrums (der von Miskolc ist schöner!), Industriestadt in der gleichen Grösse, Hügel und ein hübsches Theater hat man auch. Auch Miskolc hat im Zweiten Weltkrieg schwere Schäde erlitten und man hat die Baulücken gefüllt, manche schöner, manche mehr so naja und über ein paar möchte ich nicht reden. Was Miskolc allerdngs hat, Linz aber seit November 1938 nicht mehr, ist eine Synagoge Jahren im romanisch historistischen Stil. Geöffnet ist sie heute natürlich nicht, denn sie ist noch für die kleine Gemeinde in Betrieb. Es wird nicht die letzte Synagoge gewesen sein, an der wir auf der Reise vorbeikommen, vielleicht erwischen wir ja auch mal wieder eine geöffnete.
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