Der Wind, über den ich besser schweige, hat uns zu einer Planänderung bewegt: statt nach Ostrava geht es nach Olomouc. Im Prinzip eh wurscht, wir kennen beides nicht, aber die Route nach Olomouc führt 90 km über den Berg statt in der Ebene 100 km gegen den Wind. Berge sind immer besser als Wind, weil mehr als steil geht nicht und man sieht, dass sie irgendwann auch wieder aus sind und dann ist man oben und es geht wieder runter, weil irgendwann gehts immer wieder runter. Gegen den Wind kann man vom Losfahren bis zur Ankunft fahren und wenn man Pech hat, auch wieder zurück.
A propos fahren: wir sind angenehm überrascht vom Vorhandensein, aber auch von der Qualität der hiesigen Überlandradwege. Angenehm zu fahren, oft mit Mittellinie und sichtlich erst in den letzten Jahren errichtet machen sie es überflüssig sich in den Autoverkehr zu stürzen. Stadteinfahrten sind natürlich immer etwas anderes, aber auch da haben wir schon schlimmere Beispiele gesehen (und man muss ja nicht mit Belgrad anfangen).
Olomouc also, auf Deutsch besser bekannt unter dem Namen Olmütz, ist in der UNESCO Weltkulturerbeliste verzeichnet. Nein, nicht wegen des stinkenden Käses, auch wenn es mittlerweile auch kulinarische Dinge auf Listen der UNESCO geschafft haben. Es ist die barocke Pestäule auf dem Horní náměstí, dem Oberen Platz der Stadt, der ebenso wie der Untere Platz von barocken Häusern eingerahmt ist. Ausser einer Reihe barocker Brunnen befindet sich auf beiden Plätzen nicht viel und wir finden solche freien Plätze immer wieder sehr reizvoll, weil das Auge ohne Ablenkung durch Standln oder sonstige Bespielung einfach mal frei über die historischen Fassaden schweifen kann. Ein Spaziergang durch die Stadt zeigt ausser dem barocken Zentrum alte Befestigungsanlagen (heute Park und Sportplatz), ein Mausoleum für jugoslawische Gefallene des Ersten Weltkriegs, eine Strassenbahn, einen Dom mit rund 900 Jahren Geschichte, eine Prachtstrasse aus dem späten 19. Jahrhundert und viel Kopfsteinpflaster. Letzteres ist wohl auch der Grund, warum die Leihscooter unbenutzt auf den Plätzen stehen: während man mit dem Rad noch immer auf 60 mm, 2 Bar und angemessene Federung setzen kann, rüttelt es eine/n auf den kleinen Rädern eines Scooter so richtig durch.
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