Wir haben uns als Souvenir aus dem Urlaub ein wenig vom Ostsee-Wetter mitgebracht. Das nur, falls sich jemand fragt, warum es jetzt so kühl und feucht ist. Eine Woche Urlaub haben wir jetzt noch und keinen Plan, was wir damit tun wollen. Irgendwo hier im Umkreis muss es doch halbwegs radelbar sein!
In Ermangelung besserer Ideen gab es heute mal wieder eine Fahrt nach Payerbach, wo wir eh schon länger nicht mehr waren. Um genau zu sein schon mehr als ein Jahr nicht, also wird es mal wieder Zeit. Und wenn wir dann schon mal dort sind, dann können wir uns auch gleich endlich ansehen, woran wir sonst immer nur vorbeigefahren sind: die ehemalige Papierfabrik Schlöglmühl, lt. Dehio ein Beispiel der Industriegeschichte im Schwarzatal und “ehemals beispielgebend in Technik, Entwicklung, Qualität und Sozialem”. Vor allem letzteres klingt natürlich interessant, aber auf die Schnelle habe ich dazu nichts finden können. 1982 wurde die Fabrik geschlossen, was den kleinen Ort in ein Loch fallen liess, wie es oft passiert, wenn die Fabrik einer “single factory town” wegfällt. Dazu gibt es sogar einen Dokumentarfilm, den ich als trostlos und düster in Erinnerung habe.
Heute wirken die Gebäude der Fabrik, die noch erhalten sind, grossteils restauriert. Nur ein Haus gibt es direkt an der Strasse, ein ehemaliges Bürogebäude, das seit wir dort vorbeikommen, vernagelte Fenster hat. Bei der ehemaligen Villa des Direktors sind wir uns nicht sicher, ob dort jemand wohnt, ein hübsches Haus wäre es jedenfalls. Ein leises Kichern entlockt uns die Werkskirche (ob die wohl zum “Beispielgebenden” im Sozialen zählt?), in der sich heute ein Lokal befindet – Puntigamer Bier statt Messwein. An der Tür ein Schild mit dem Hinweis, dass hier “derzeit” keine Messen gelesen werden und ich frage mich, ob das wirklich wörtlich so gemeint ist, d.h. ob es wirklich Menschen gibt, die bei einer Kirche mit Gastgarten und Bier-Reklame mehr erwarten als nur, dass für ihr leibliches Wohl gesorgt wird. Haben wir aber auch nicht rausgefunden, weil ganz zum Schluss der Tour noch ein kleines Rennen gegen die Zeit ansteht: wer den CJX 9 nicht erwischt, darf eine Stunde am Bahnhof Payerbach rumstehen.
Die Fotos















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