Um 19:30 ist es dann so weit, dass die Frage aller Fragen gestellt und beantwortet werden muss: Wo gehen wir heute hin essen? – Ich kenn da in der Gegend eigentlich nur ein Lokal. – Aha. Ist das weit? – Nicht sehr, nur ein Stück da nach hinten. – Und ist es gut? – Es ist das einzige weit und breit und wir waren schon mal dort. Hat polnische Küche. – Passt, sagen wir uns und machen uns auf in den Speisewagen. Sorry, nach 9 Stunden und 15 Minuten in Zügen und am Bahnhof bringen wir halt auch nichts intelligenteres mehr zusammen. Wer also hochtrabende Ergüsse von uns erwartet hat, möge weitergehen, es gibt hier nichts zu sehen.

Ich bin ja nur froh, dass ich gestern in Kaunas noch ein sehr nettes Handarbeitsgeschäft gefunden habe, das mir 4 Knäuel Alpaka und eine passende Nadel verkauft hat, denn nach ein paar Stunden geht dann nur noch glatt rechts in Runden mit Podcast und gelegentlichen Blicken aus dem Fenster auf die nicht allzu abwechslungsreiche polnische Puszta. Hier muss es in den letzten beiden Wochen unverändert sommerlich heiss und trocken gewesen sein, nicht so feucht-kalt wie weiter im Norden.

Heute ist also der letzte Tag dieses verkürzten Urlaubs. War für uns auf jeden Fall neu und teilweise unerwartet und umso mehr tut es uns ein wenig leid, dass wir schon zurück fahren. Aber eventuell fahren wir in ein paar Jahren wieder da rauf in den Nordosten, spätestens dann, wenn man uns die Rail Baltica endlich gebaut hat. Wir würden aber auch einen Nachtzug Wien-Kaunas nehmen, vorzugsweise mit Fahrradmitnahme (Normalspurgleis ist ja bekanntlich vorhanden).

Die Fotos