Diese Reise heisst „Tschechien und Polen 2024“, eigentlich müsste sie „Tschechien, Polen und Östererreich 2024“ heissen, aber @uk verweigert eine Umbenennung. Dabei waren wir heute nur mehr im Inland, 130 Kilometer auf noch nicht ganz so ausgetretenen Pfaden durchs Wald- und Weinviertel. Wenn das nicht so weit weg wäre von Wien, es wäre dort oben wirklich herrlich zu fahren, aber leider geht die Sonne schon wieder so fürchterlich bald unter, was ein untrügliches Zeichen dafür ist, dass es herbstelt.
Sonst merkt man heute ja nicht so viel vom bevorstehenden Herbst, denn es hat bis zu 32 Grad bei strahlendem Sonnenschein und dementsprechend hoch ist der Wasserverbrauch und dementsprechend übel ist es, dass wir ca. 20 Kilometer vor Eggenburg die letzten Tropfen aufteilen müssen. Ich bin ja ein grosser Fan von Wasser aus allen möglichen Quellen (man kann in Österreich so ziemlich alles trinken), doch was tun, wenn es einfach keine gibt? Die Dörfer, durch die wir fahren, haben alle eine Kirche, aber keinen Friedhof. Es wird dort also nicht gestorben, aber scheinbar lebt dort auch niemand, denn wir begegnen keiner Seele, die wir um Wasser hätten anschnorren können. Keine Tankstellen, Gasthäuser, Bauernläden, nichts. Das ist der Preis für genussvolles Hügeln ohne Verkehr – wo nichts und niemand ist, fährt auch niemand Auto. Wie wenig dort auf dem Rücken des Mannhartsberges los ist, merkt man auch daran, dass es dort oben ernsthaft eine Strasse ohne Asphaltdecke gibt. Noch nicht einmal Kopfsteinpflaster, nur Schotter und Sand, nicht ganz der richtige Untergrund für 28 mm Strassenreifen.
Es könnte sein, dass wir bei der Einfahrt nach Eggenburg die temporäre Geschwindigkeitsbegrenzung bergab gerissen haben. Es ist nämlich Mittelalterfest und die Stadteinfahrten sind ein Schilderwald zwischen Fest, Parkplatz und Baustellen. Zum Fest wollen wir aber auf keinen Fall, lieber zur Tankstelle am Kreisverkehr. Beim Reinfahren in die Stadt habe ich noch gescherzt: „was, wenn die jetzt zu hat?“. Ich habs wohl verschrieen, Tankstelle derzeit wegen Baustelle geschlossen, es gibt nur Benzin und Luft, keinen Shop. Gerettet werden wir von einem Paar aus Deutschland, denen ein kleines Malheur mit dem Auto passiert ist: über Nacht war das Licht im Kofferraum an, die leere Batterie hat noch gereicht um zum Auftanken zu fahren, doch jetzt steht das vollgetankte Auto neben der Zapfsäule und rührt sich ohne Intervention des ÖAMTC nicht mehr. Die netten Leute, die beim Mittelalterfest aufgetreten sind, jetzt aber nicht mehr sehr mittelalterlich aussehen, haben im Auto ein paar Flaschen Wasser und schenken uns eine, die innerhalb von Sekunden leer ist. Wir wünschen einander gute Heimreise, ihre wird wohl deutlich länger und stressiger als unsere, denn in Süddeutschland ist heute der letzte Ferientag und entsprechend starker Rückreiseverkehr. Den haben wir im Zug dann nicht, nur im einzigen Fahrradabteil des Dosto muss mal wieder geschlichtet werden.
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