Tag 16: Wien – Retz

⌴ 140km ⋅ ↗ 888hm ⋅ ↘ 800hm ⋅ ⤓ 155m ⋅ ⤒ 508m ⋅ ◷ 8:39:50  ⋅ Σ 1421km

Die­se Rei­se heisst „Tsche­chi­en und Polen 2024“, eigent­lich müss­te sie „Tsche­chi­en, Polen und Öster­erreich 2024“ heis­sen, aber @uk ver­wei­gert eine Umbe­nen­nung. Dabei waren wir heu­te nur mehr im Inland, 130 Kilo­me­ter auf noch nicht ganz so aus­ge­tre­te­nen Pfa­den durchs Wald- und Wein­vier­tel. Wenn das nicht so weit weg wäre von Wien, es wäre dort oben wirk­lich herr­lich zu fah­ren, aber lei­der geht die Son­ne schon wie­der so fürch­ter­lich bald unter, was ein untrüg­li­ches Zei­chen dafür ist, dass es herbstelt. 

Sonst merkt man heu­te ja nicht so viel vom bevor­ste­hen­den Herbst, denn es hat bis zu 32 Grad bei strah­len­dem Son­nen­schein und dem­entspre­chend hoch ist der Was­ser­ver­brauch und dem­entspre­chend übel ist es, dass wir ca. 20 Kilo­me­ter vor Eggen­burg die letz­ten Trop­fen auf­tei­len müs­sen. Ich bin ja ein gros­ser Fan von Was­ser aus allen mög­li­chen Quel­len (man kann in Öster­reich so ziem­lich alles trin­ken), doch was tun, wenn es ein­fach kei­ne gibt? Die Dör­fer, durch die wir fah­ren, haben alle eine Kir­che, aber kei­nen Fried­hof. Es wird dort also nicht gestor­ben, aber schein­bar lebt dort auch nie­mand, denn wir begeg­nen kei­ner See­le, die wir um Was­ser hät­ten anschnor­ren kön­nen. Kei­ne Tank­stel­len, Gast­häu­ser, Bau­ern­lä­den, nichts. Das ist der Preis für genuss­vol­les Hügeln ohne Ver­kehr – wo nichts und nie­mand ist, fährt auch nie­mand Auto. Wie wenig dort auf dem Rücken des Mann­harts­ber­ges los ist, merkt man auch dar­an, dass es dort oben ernst­haft eine Stras­se ohne Asphalt­de­cke gibt. Noch nicht ein­mal Kopf­stein­pflas­ter, nur Schot­ter und Sand, nicht ganz der rich­ti­ge Unter­grund für 28 mm Strassenreifen.

Es könn­te sein, dass wir bei der Ein­fahrt nach Eggen­burg die tem­po­rä­re Geschwin­dig­keits­be­gren­zung berg­ab geris­sen haben. Es ist näm­lich Mit­tel­al­ter­fest und die Stadt­ein­fahr­ten sind ein Schil­der­wald zwi­schen Fest, Park­platz und Bau­stel­len. Zum Fest wol­len wir aber auf kei­nen Fall, lie­ber zur Tank­stel­le am Kreis­ver­kehr. Beim Rein­fah­ren in die Stadt habe ich noch gescherzt: „was, wenn die jetzt zu hat?“. Ich habs wohl ver­schrie­en, Tank­stel­le der­zeit wegen Bau­stel­le geschlos­sen, es gibt nur Ben­zin und Luft, kei­nen Shop. Geret­tet wer­den wir von einem Paar aus Deutsch­land, denen ein klei­nes Mal­heur mit dem Auto pas­siert ist: über Nacht war das Licht im Kof­fer­raum an, die lee­re Bat­te­rie hat noch gereicht um zum Auf­tan­ken zu fah­ren, doch jetzt steht das voll­ge­tank­te Auto neben der Zapf­säu­le und rührt sich ohne Inter­ven­ti­on des ÖAMTC nicht mehr. Die net­ten Leu­te, die beim Mit­tel­al­ter­fest auf­ge­tre­ten sind, jetzt aber nicht mehr sehr mit­tel­al­ter­lich aus­se­hen, haben im Auto ein paar Fla­schen Was­ser und schen­ken uns eine, die inner­halb von Sekun­den leer ist. Wir wün­schen ein­an­der gute Heim­rei­se, ihre wird wohl deut­lich län­ger und stres­si­ger als unse­re, denn in Süd­deutsch­land ist heu­te der letz­te Feri­en­tag und ent­spre­chend star­ker Rück­rei­se­ver­kehr. Den haben wir im Zug dann nicht, nur im ein­zi­gen Fahr­rad­ab­teil des Dosto muss mal wie­der geschlich­tet werden.

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