Heute im Hotel gab es das Frühstück nur à la carte und eigentlich muss ich sagen, dass ich das für eine vernünftige Option halte, nicht aus Gründen der Vermeidung von Verschwendung, wie es das Hotel angegeben hat, was aber ein wichtiger Grund ist, wenn man sich den Footprint so einer Reise mit Hotel- und Pensionsübernachtungen vor Augen hält. Ich mag das auch, weil das Frühstück dann wirklich frisch ist. Kein warm gehaltenes Rührei oder Kaffee aus dem Automaten sondern knusprige Semmeln, frisch zubereitetes Omelette mit Gemüse und Capuccino mit richtigem Schaum aus dem Siebträger. Dass man dafür schon vor dem Kaffee mit jemand reden muss, nehmen wir in Kauf.
Heute ist der letzte Tag der Reise, zumindest der letzte, an dem wir selber fahren. Morgen geht es dann von Pécs nach Becs, d.h. zurück nach Wien. Das Wetter wird heute Nacht oder spätestens morgen am Vormittag wieder umschlagen und dann begeben wir uns dem mediterranen „Transdanubien“ in Südungarn lieber wieder ins pannonische Transdanubien in Wien, denn auf einen weiteren Regentag haben wir keine grosse Lust und wir können uns zumindest einreden, dass die Viecherei zu Hause schon sehnsüchtig auf uns wartet.
In Pécs hat sich seit unerem letzten Besuch wenig verändert, auch die Baustelle neben dem Hotel ist noch weit entfernt von fertig. Diesmal aber haben wir beim Reinfahren Glück, denn das Tor zur Synagoge ist geöffnet. Die Dusche wird ein wenig verschoben, die Räder schnell an einem Verkehrszeichen angehängt und rein mit uns. Das Bauwerk stammt aus den späten 1860er Jahren und ist im Grunde im Original erhalten – mit Ausnahme der elektrischen Leitungen, wie der aus ein paar DIN A4 Zetteln bestehende Guide betont. Inneneinrichtung inkl. der Emporen für die Frauen aus Eiche, zahlreiche florale Dekorationen, eine denkmalgeschützte Orgel (es war die Reformgemeinde). Auf den Emporen eine Ausstellung zur Geschichte der jüdischen Bevölkerung in Pécs und Umgebung. Zu unserem „Glück“ können wir kein Ungarisch, sonst hätten sie uns dort rauskehren müssen, weil wir dann nicht den übersetzten Teil der Texte lesen hätten können. Wer irgendwann in diese Ecke Ungarns kommt: grosse Empfehlung, geöffnet bis 17 Uhr, ausser an jüdischen Fest- und Feiertagen.
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