Tag 4: Namur – Namur

⌴ 63.8km ⋅ ↗ 374hm ⋅ ↘ 349hm ⋅ ⤓ 75m ⋅ ⤒ 187m ⋅ ◷ 3:56:14  ⋅ Σ 393.8km

Das heu­ti­ge Cover­bild hat lei­der einen erns­ten Hin­ter­grund. Nicht der Super­kle­ber, den haben wir gebraucht um der mit dem 3D-Dru­cker aus­ge­druck­te Hal­te­rung der Logi­tech-Tas­ta­tur das Wackeln abzu­ge­wöh­nen. Übri­gens erfolg­los. Nein, die Pflas­ter sind es: davon klebt eines an mei­nem lin­ken Ell­bo­gen, wo es zumin­dest ver­hin­det hat, dass ich die Bett­wä­sche ein­saue. Mehr kann es lei­der nicht für mich tun, ein Cut mit Prel­lung am Ell­bo­gen kann man damit nur zukle­ben, aber hei­len muss es von sel­ber, eben­so wie der Blut­erguss am Hin­tern, der in den nächs­ten Tagen sicher alle Far­ben aller Flag­gen die­ser Gegend spie­len wird. Ursa­che: ich bin auf dem vom Gewit­ter­re­gen spie­gel­glat­ten Stein eines Geh­steigs aus­ge­rutscht und auf den Aller­wer­tes­ten gefal­len. Schau­en wir mal, ob das in den nächs­ten Tagen wie­der bes­ser wird oder obs das mit die­ser Rei­se dann war. Für mor­gen haben wir jeden­falls mal fahr­rad­frei­es Altern­tiv­pro­gramm gezim­mert, weil ich nicht weiss, ob ich mit den Erschüt­te­run­gen zurecht­kom­men werde.

Dabei hat der Tag eigent­lich super ange­fan­gen mit fri­schem Baguette und Crois­sants, wenn auch sol­chen aus dem Super­markt, weil die Bäcke­rei­en hier eher dünn gesät sind. Danach eine schö­ne Run­de auf ehe­ma­li­gen Lokal­bahn­stre­cken und Neben­stras­sen in der Gegend nörd­lich von Namur. Hier ist nichts mehr mit alter Indus­trie, der Rad­weg erin­nert mehr an den Dampf­ross und Draht­esel bei Stamm­ers­dorf, nur dass hier anstel­le von Wein­ber­gen Rin­der­wei­den zu sehen sind. Die alten Bahn­stre­cken hat­ten natür­lich auch Bahn­hö­fe und eini­ge davon hat man in den letz­ten Jahr­zehn­ten sinn­voll wei­ter­ge­nutzt: zu Woh­nun­gen umge­baut, als sehr luxu­riö­se Feri­en­woh­nung oder auch als städ­ti­sche Büche­rei mit ange­schlos­se­ner Musik- und Tanz­schu­le. Gefällt uns, auch wenn sicher nicht alle alten Bahn­hö­fe so schön ver­wer­tet wor­den sind, denn davon hat Bel­gi­en, das bis in die 60er Jah­re ein extrem dich­tes Netz an Lokal­bah­nen und Vicinals (Regio-Trams) hat­te, ein­fach sehr, sehr viele.

Am Nach­mit­tag geht es dann hin­auf zur Zita­del­le von Namur, die an stra­te­gisch güns­ti­ger Posi­ti­on, an der Mün­dung der Sambre in die Maas auf einem bis zu 100 m hohen fel­si­gen Hügel liegt. Wenn man da in die Fels­gän­ge rein will, muss man eine Füh­rung buchen, was wir ges­tern schon übers Inter­net getan haben. Heu­te sind wir eini­ge Minu­ten vor der frü­he­ren Füh­rung schon oben und fra­gen mal vor­sich­tig an, ob es even­tu­ell mög­lich wäre, aber nur, wenn es nicht zu vie­le Umstän­de macht und ganz leicht geht, dass wir schon eine Stun­de frü­her in den Abgrund stei­gen. Kein Pro­blem, es sind ja noch Plät­ze frei, hier das neue Ticket. Das alte zurück­zu­ge­ben wäre schwie­rig gewor­den, aber das PDF woll­te nicht ein­mal jemand sehen! Wir bekom­men also eine Ein­füh­rung in die Bau­ge­schich­te und die Ent­wick­lung der Artil­le­rie, erfah­ren wer die Zita­del­le aller schon bela­gert hat und wer sie danach umge­baut hat (ja, Vau­ban auch) und dann geht es run­ter in die 12–14 Grad küh­len Gän­ge aus 5 Jahr­hun­der­ten. Die sind vor rund 10 Jah­ren gene­ral­sa­niert wor­den und mit einer so star­ken Beleuch­tung ver­se­hen, dass inzwi­schen Mose in den Gän­gen wach­sen. Sta­lag­ti­ten aber auch, denn es ist kal­kig und feucht. Feucht heisst, dass es auch rut­schig ist, wir wer­den immer wie­der vor beson­ders glat­ten Stel­len gewarnt. Hät­ten wir unse­re Beglei­te­rin doch nur unten in der Stadt auch noch dabei gehabt…

Kaum ver­las­sen wir die Gän­ge, beginnt es auch schon zu tröp­feln. Wir erfah­ren noch, wo wir über­all unter­ir­disch unter­wegs waren und wie das von aus­sen aus­sieht (man sieht nicht, was da hin­ter den Fel­sen ist) und lang­sam wird der Regen stär­ker. In einem hef­ti­gen Gewit­ter tas­ten wir uns vor­sich­tig die stei­ner­nen Trep­pen hin­ab. Der Rest ist bekannt, vgl. 1. Absatz.

Die Fotos

Die Stre­cke


2 Antworten zu „Tag 4: Namur – Namur“

  1. Molly

    Bis jetzt hab ich mir jeden Kom­men­tar ver­knif­fen, aber jetzt muss es sein: Alles, alles Gute! Auch wenn das jetzt nicht unbe­dingt schmerz­lin­dernd ist, aber mein Mit­ge­fühl ist dir sicher. Viel­leicht hilft ja bel­gi­sche Schokolade…

    1. Gudrun

      Dan­ke dir! Scho­ko­la­de hilft immer!

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