Tag 3: Maas­tricht – Namur

⌴ 101km ⋅ ↗ 228hm ⋅ ↘ 191hm ⋅ ⤓ 50m ⋅ ⤒ 90m ⋅ ◷ 7:24:33  ⋅ Σ 329km

Ein paar Kilo­me­ter nach Maas­tricht beginnt Bel­gi­en und zwar die Regi­on Wal­lo­nie, d.h. der fran­zö­sisch­spra­chi­ge Teil des Lan­des. Es ist einer die­ser Grenz­über­gän­ge, die wir so lie­ben: kei­ne Schlag­bäu­me, kei­ne LKW-Kolo­nen, kei­ne Grenz­kon­trol­len, nur die Stras­sen­be­schil­de­rung sieht ein wenig anders aus und ist in einer ande­ren Spra­che. Ach ja, und der Rad­strei­fen auf der Stras­se hört auch plötz­lich auf, denn in Bel­gi­en hält man sich in Punc­to Rad­in­fra­struk­tur jeweils stikt an das, was das an die Regi­on angren­zene Land mit der glei­chen Spra­che macht. In Flan­dern heisst das, dass man bau­lich getrenn­te, rot gepflas­ter­te Rad­we­ge baut, in der Wal­lo­nie hiesst es viel­fach nicht viel. Wenn eine Neben­stras­se vor­han­den ist oder ein ehe­ma­li­ger Hafen am Fluss – gut, dann neh­men wir den. Rad­weg im Sin­ne der letz­ten bei­den Tage gibt es aber kaum. 

Weni­ge Kilo­me­ter nach der Gren­ze, die kei­ne mehr sein will, kom­men wir an der Stel­le vor­bei, an der die Maas, die hier Meu­se heisst, einen Teil ihres Was­sers an die hie­si­gen Kanä­le abgibt und durch einen in den 1930ern, als man so etwas noch gemacht hat, gespreng­ten Fels­durch­bruch west­lich von Maas­tricht umge­lei­tet wird, wäh­rend der eigent­li­che Fluss wei­ter unten im Tal Maas­tricht behübscht, aber nicht mehr schiff­bar ist. 

Wir blei­ben heu­te gross­teils am Ufer der Maas, die sich optisch kaum von einem Kanal unter­schei­det: beto­nier­tes Ufer mit Schiffs­an­le­gen auf unse­rer Sei­te, Zug auf dem ande­ren Ufer und vor allem sehen wir auf der ande­ren Sei­te viel Indus­trie. Heu­ti­ge Betrie­be, d.h. z.B. Schot­ter­wer­ke, aber auch male­ri­sche Indus­trie­rui­ni­en in ver­schie­de­nen Sta­di­en des Ver- und Zer­falls. Auch sonst merkt man die noch immer spür­ba­ren Fol­gen der Deindus­tria­li­sie­rung der Wal­lo­nie: die Stras­sen haben Löcher, die Gebäu­de sind nicht so gepflegt wie in den Nie­der­lan­den, die gan­ze Regi­on ist auch sonst sicht­lich nicht so reich wie Flan­dern oder gar die Nach­barn. Auch die eine oder ande­re Gegend in Ost­eu­ro­pa hat die Wal­lo­nie inzwi­schen wirt­schaft­lich ein­ge­holt und über­holt. Flair aber hat man. Böse gesagt: Wenn mal wie­der jemand eine Regi­on gen­tri­fi­zie­ren möch­te, so fin­det sich in Liè­ge garan­tiert das eine oder ande­re Objekt unter den male­ri­schen Indus­trie­bau­ten mit gros­sen Fens­tern und hohen Decken und den Häu­sern aus Backstein.

Die Fotos

Die Stre­cke


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