Tag 2: Oss – Maastricht

⌴ 118.0km ⋅ ↗ 93hm ⋅ ↘ 49hm ⋅ ⤓ 7m ⋅ ⤒ 55m ⋅ ◷ 7:21:15  ⋅ Σ 229.0km

Wenn man so durch die Lan­de radelt, bemerkt man, dass ande­ren Län­dern ande­re Din­ge wich­tig sind. Hier in den Nie­der­lan­den ist es z.B. schein­bar nicht wich­tig, dass man im Super­markt ein gekühl­tes Coca-Cola oder einen Ener­gy Drink kau­fen kann, was es in Öster­reich wirk­lich in jedem Bil­la gibt, dafür aber bekommt man bei Albert Hei­jn meh­re­re Sor­ten Bier und gekühl­ten Wein in den Far­ben Weiss und Rosé (und ein­mal war auch Rot­wein im Kühl­re­gal bei 5 Grad zu fin­den, aber das war hof­fent­lich ein Versehen).

Den. Bewohner*innen einer klei­ne­ren Stadt in. Bel­gi­en, durch die wir heu­te durch­ge­fah­ren sind, wie­der sind ihre Vor­gär­ten nicht nur nicht wich­tig, sie betrach­ten sie offen­sicht­lich als läs­ti­ge Bür­de. So läs­tig, dass man kei­ne Minu­te Arbeit in den Vor­gar­ten inves­tie­ren will und die gan­ze Flä­che mit grau­em oder brau­nem gro­bem Kies bedeckt. Nein, nicht die Gara­gen­auf­fahrt, den gan­zen Vor­gar­ten! Und nein, die Leu­te hier lei­den nicht unter einer gene­tisch beding­ten Unfä­hig­keit zu gar­teln, die Gär­ten hin­term Haus haben näm­lich Sträu­cher und akku­rat gestutz­ten Rasen. Die Zwetsch­ge­n­bäu­me in Rumä­ni­en und die Rosen­sträu­cher an den unga­ri­schen Stras­sen­grä­ben haben uns bes­ser gefallen!

Auch hier an der Maas muss man inzwi­schen prio­ri­sie­ren: ist es wich­ti­ger den Schiffs­ver­kehr auf­recht zu erhal­ten oder einen Fluss zu haben? Man hat sich für den Kanal ent­schie­den, ist aber auch nicht mehr in der Lage so regel­mäs­sig zu schleu­sen wie sonst. Der Kanal, an dem wir ein Stück ent­lang­ge­fah­ren sind, ist gut gefüllt, aber es sind kei­ne Schif­fe zu sehen, was auch am Sonn­tag lie­gen kann. Die Maas aber ist hier in Maas­tricht nur noch ein Rin­sal und reicht den Rin­dern, die in ihrem Was­ser Abküh­lung suchen, nicht ein­mal an den Bauch, und den Men­schen, die mit dem sel­ben Ziel in den Fluss stei­gen, knapp an die Bades­horts. Der Fluss kommt nicht aus dem Gebir­ge, son­dern wird auf sei­nem Weg durch Frank­reich und Bel­gi­en allein von Regen­was­ser gefüllt – in die­sem Som­mer in der betref­fen­den Regi­on ech­te Man­gel­wa­re. Et si c’était vrai, le chan­ge­ment climatique?

Wir sind also in Maas­tricht, bekannt aus der Euro­pa­po­li­tik, weni­ger bekannt als Haupt­stadt der nie­der­län­di­schen Pro­vinz Lim­burg. Es gibt auch eine bel­gi­sche Pro­vinz Lim­burg, aber dort ist Maas­tricht nicht Haupt­stadt son­dern Has­selt, weil so weit geht die euro­päi­sche Eini­gung dann doch nicht. Sie geht auch nicht so weit, dass man end­lich die Stadt Maas­tricht und ihre Pro­vinz anstän­dig an den öffent­li­chen Ver­kehr in Bel­gi­en und im nahen Deutsch­land anbin­den wür­de. Zug­fahr­ten dort­hin sind umständ­lich und eine Regio­tram zwi­schen Maas­tricht und Has­selt hat die Regi­on Flan­dern letz­tes Jahr nach 10 Jah­ren Pla­nung und Vor­be­rei­tung gekillt.

Die Stadt hier ist alt und wirkt nicht so back­stein-las­tig wie das, wo wir in den letz­ten 2 Tagen durch­ge­fah­ren sind. Es gibt hier Wohn­ge­bäu­de, die an Frank­reich erin­nern (man war auch mal fran­zö­sisch) und man hat hier Stei­ne. Genug Stei­ne um eine roma­ni­sche Basi­li­ka dar­aus zu bau­en, ein­schliess­lich eini­ger als Bau­stoff­re­cy­cling aus römi­scher Zeit (ja, das konn­ten wir schon mal ganz gut, das mit dem Recy­cling). Und auch genug Stei­ne um dar­aus eine Brü­cke zu errich­ten (13. Jhdt.) und die Stras­sen der Innen­stadt zu pflas­tern. Klin­ker gibts aber eh auch, kei­ne Sorge!

Was es auch noch immer gibt, ist Hit­ze und die­se hohe Luft­feuch­tig­keit, auch wenn uns scheint, dass es heu­te bes­ser ist als ges­tern, auch des­halb, weil wir heu­te län­ge­re Stre­cken unter Bäu­men fah­ren. Wir sind ja gene­rell gros­se Fans von Bäu­men (wenn sie nicht gera­de auf Eisen­bahn-Ober­lei­tun­gen fal­len), heu­te aber noch mehr. Mor­gen ist dann der letz­te Tag des Som­mers, muss auch mal gut sein.

Die Fotos

Die Stre­cke


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