Nach der hübschen Stat Kecskemét gestern heute ein Wellness-Hotel in der Kleinstadt Ráckeve und was soll man sagen? Wir schauen uns in Zukunft wieder irgendwelche Dorfkirchen und Statuen aus irgendwelchen Befreiungskriegen an und wenns nichts anderes gibt, dann halt einen Friedhof – immer noch spannender als Wellness. Noch dazu Wellness in der Vorsaison, wo die Hälfte des Spa-Bereiches geschlossen hat und man noch nicht einmal etwas dagegen sagen kann, denn es ist weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll für vielleicht 10 belegte Zimmer den ganzen Tag eine Sauna warm zu halten. Auch das übliche Essen in solchen Hotels, das vom Buffet kommt, funktioniert unter solchen Bedingungen nicht. Nach 1.5 Stunden unter der Wärmelampe ist der Fisch zäh wie eine alte Schuhsohle, das Gemüse dazu umso pappiger und die Panade vom gebackenen Gemüse schön durchgesaftlt. Das Dessert schmeckt chemisch nach ‘Erdbeere’, und auf dem Salatbüffet sind die eingelegten Paprika das einzige Highlight, aber die muss man ja nur aus dem Glas nehmen und auf einen Teller schichten. Das war jetzt ein Verriss, nehm ich an, aber der eigentliche kommt noch: der hiesige Lidl hatte noch offen und das Käseweckerl aus der dortige Gebäcktkeke war vergleichsweise ein echter Genuss.
Das Hotel, das hier in der Vorsaison vor sich hindümpelt, liegt gegenüber der Csepel-Insel, die südlich von Budapest die Donau in zwei Arme teilt, die ‘eigentliche’, d.h. ‘grosse’ Donau und die ‘kleine’ Donau, die ähnlich wie die Alte Donau in Wien ein Freizeit‑, Sport und Angelgewässer ist. Eigentlich sehr hübsch und am Wochenende und in der Sommersaison sicher ein beliebtes Ausflugsziel, an dem sich schon der Prinz Eugen ein Schloss hat errichten lassen. Unter der Woche aber ist es hier eher ausgestorben und so machen wir einen Spaziergang in der einsetzenden Dunkelheit, eigentlich unsere normale Essenszeit, aber hier gibts Abendessen nur bis 20:30 (im Ernst!). Habe ich schon erwähnt, dass Wellness-Hotels nichts für uns sind?
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