Heute vormittag war der Grenzstau bedeutend kürzer, aber dennoch: das Veto muss zum ehestmöglichen Zeitpunkt zurückgenommen werden und bis dahin gibt es für alle Fernfahrer*innen, die deshalb sinnlos Zeit an der Grenze vertrödeln, gekühlte Getränke und ein Eis – auf Kosten der niederösterreichischen ÖVP! Schlachtvieh-Transporte sollten da sowieso nicht mehr stattfinden (haben wir trotzdem gesehen) und ausserdem gehört der Gütertransport auf die Schiene, aber das ist in dieser Ecke nochmal eine ganz andere Geschichte, wenn man sich den Zustand so mancher Schienen so ansieht. Es soll schon zu Fällen von Seekrankheit im Schienenbus gekommen sein…
Debrecen kennt man bei uns nur als Namensgeberin für die Frankfurter-artigen Würstel, aber die sollen hier irgendwie anders sein und ausserdem interessieren sie uns nicht. Das Lokal mit dem Namen “Beer & Wurst” ist demgemäss nicht unsere Abendessen-Destination, denn wenn wir Bier und Würstel wollen, wissen wir, wo wir die in Wien herkriegen. Nein, Debrecen ist nicht nur Wurst, es war gleich zwei Mal ungarischer Regierungssitz (während der Revolution 1848/49 und 1944 als erste befreite Grossstadt), es ist nicht katholisch geprägt sondern calvinistisch, hat eine Uni, eine Strassenbahn, die zweitgrösste jüdische Gemeinde Ungarns mit zwei Synagogen und wirkt ausserhalb des unmittelbaren Zentrums dennoch irgendwie kleinstädtisch. Mit Jugendstil sind wir hier auch nicht so verwöhnt worden, was auch daran liegen mag, dass Debrecen im Zweiten Weltkrieg einige Schäden erlitten hat und im Zentrum so einiges an Plattenbau der letzten Jahrzehnte rumsteht. Stört aber nicht, ist trotzdem eine interessante Stadt.
Für unsere deutschen und Wiener Leser*innen, denen es auch auf die Nerven geht, dass sie im Urlaub ständig auf ihresgleichen treffen: im Süden und Osten der pannonischen Tiefebene ist euer Reiseziel. In den letzten zwei Wochen haben wir nur eine Handvoll entsprechender Autokennzeichen gesehen und das waren welche von serbischen und rumänischen Auswander*innen auf Feiertagsbesuch. Radreisende gibt es hier übrigens auch kaum, ich glaube die, die wir bisher gesehen haben, kann man an einer Hand abzählen. Banat, Batschka und der Osten Ungarns gehören nicht zu den klassischen Radreise-Destiationen, was aber schade ist, den hier gibt es viel zu entdecken!
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